3. (2. ordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.
137
Cricetus. Das westliche Ufer der alten und neuen Oder bildet zur Zeit die Grenze in unserer Provinz für den Hamster, der in der That der Neumark zu fehlen scheint.
9. Die beiden alten Eiben vom Herrenhausgarten, welche Gegenstand der Erörterung in der April-Sitzung waren, haben nunmehr ihre Versetzung in westlicher Richtung bis an die Grenze des Grundstücks der Königlichen Porzellan-Manufaktur dank der aufgewendeten gärtnerischen Sorgfalt anscheinend glücklich überstanden.
Ich lege vier von unserm Mitglied Bartels aufgenommene Photographien vor, welche die beiden Auswanderer in ihrem neuen Heim anschaulich darstellen.
Inzwischen hat sich Herr Geheimrat Professor Dr. Wittmack, Direktor des Botanischen Museums der Landwirtschaftlichen Hochschule, in der Gartenflora, Zeitschrift für Garten- und Blumenkunde (vgl. meine Bemerkung zu meinem Bericht vom 19. April d. J.) Jahrgang 48, S. 236 flg. in dem Artikel „Die beiden alten Eiben (Taxus baccata) im Garten des Herrenhauses zu Berlin“ zur Sache geäussert und zwar, wie zu erwarten, in einer recht vorsichtigen Weise; er führt die von Trojan und Conwentz gemessenen uralten wilden Eiben an und vergleicht mit deren Maassen die entsprechenden Verhältnisse der altern und stärkern Herrenhaus-Eibe.
Wittmack führt zutreffend aus, dass das äusserliche Ansehen, also auch der Umfang der Eiben, noch nicht zweifellos einen Schluss auf das Alter derselben erlaube, wie denn Conwentz in seinen Berechnungen bei einer westpreussischen Eibe nach dem einen Kalkulationsmodus für diese auf 943 Jahre, nach einem andern auf 311 Jahre komme. Es hängt bei der Stammesentwickelung der Eiben gerade besonders viel vom Boden und Standort ab.
Hier sei gleich eingeschaltet, dass dieser Boden und Standort bei den Herrenliaus-Eiben im Lauf der Zeiten immer ungünstiger und zwar mindestens seit etwa 150 Jahren andauernd unvorteilhafter geworden ist teils durch An- und Unterbauten in der Nachbarschaft, Austrocknen des ursprünglich nassen (bruchigen) Bodens, Vertauschung der ursprünglich feuchten Wald- bezw. Gartenluft gegen staubhaltige, trockene, im Sommer heisse Stadtluft. Hiernach muss man annehmen, dass die Herrenhaus- Eiben sich viel stärker entwickelt haben würden, wenn sie in halbsumpfigem Bruchland oder in stark beschattetem Waldboden sich hätten weiter fortentwickeln können.
Dies wird durch eine von Wittmack angeführte Bemerkung des Kommerzienrats Schütt lediglich bestätigt, welcher erzählt, wie er vor 25 Jahren fünf sechsjährige Eiben in seinem Garten in Steglitz gepflanzt habe, die jetzt schenkeldick sind. Man hat eben für diese Bäume von vornherein bestens Sorge getragen.
10