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3. (2. ordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.
verschiedene Mitglieder der „Brandenburgs“, u. A. die Herren Dr. Kossinna, Dr. G. Albrecht, H. Maurer, R. Mielke, Lacko witz jun., Rektor 0. Monke, teilnahmen. Wir begaben uns über Bernau nach Pr enden. Die nachfolgenden Angaben sind einem Bericht des Herrn Dr. G. Albrecht in der „Frankfurter Oder-Zeitung“ vom 27. Mai d. J. mit dessen Erlaubnis entnommen.
„Prenden bildet den linken Flügel des Sparrenlandes, des früheren Besitztums der Freiherren von Sparr, welches sich von Biesenthal aus in nordöstlicher Richtung bis nach Angermünde erstreckt und dessen hauptsächlichste Punkte Lichterfelde, Trampe, Dannenberg, Greifenberg und Prenden sind. Heutzutage sind die Sparrs dort nicht mehr begütert, bereits um die Mitte des 18. Jahrhunderts ging der letzte Rest ihrer Besitzungen in andere Hände über, aber ihre jahrhundertelange Ansässigkeit — sie kamen bereits mit den Askaniern nach dem Barnim — hat vielfache Spuren hinterlassen: ausser dem Namen Sparrenlande findet man einen Sparrenbusch bei Dannenberg, eine Sparrhaide bei Prenden, eine Anzahl Sparrenglocken in den mehr als zwanzig Gütern, die einst dem Geschlechts gehörten, und mannigfache sagenhafte Überlieferungen, die sich vorzüglich an den Namen des alten Feldmarschalls Otto Christof von Sparr ankniipfen.
In Prenden war der Wohnsitz des Feldmarschalls, Mer besass er ein Schloss und hier ist er auch am 9. Mai 1668 gestorben. Von dem Schloss in Prenden ist leider so gut wie nichts erhalten geblieben, nur ein gewölbter Keller, der als Unterschoss eines Eckturmes anzusehen ist, dessen Grundmauern gleichfalls noch stehen, und dann ein paar kümmerliche Mauerreste. Über die Anlage und den Umfang des Schlosses und seiner Nebengebäude liess sich bei der letzten Exkursion nichts mehr feststellen, ebensowenig über die Zeit des Baues und über den Erbauer desselben. Im Keller zeigt man den Eingang zu einem unterirdischen Gang, der jetzt verschüttet ist, ehemals jedoch bis zu einem kleinen Hügel jenseits der Landstrasse gefühi’t haben soll. Vom alten Sparr weiss man in der Gastwirtschaft, welche sich auf dem Boden des Schlosses erhebt und deren Gebäude meist aus Steinen desselben erbaut sind, nichts zu erzählen und auch sonst scheint man in Prenden jetzt nicht mehr viel vom ihm zu wissen. Alte Leute allerdings erzählen von seinen Luftfahrten über die Kirchtürme hinweg, an denen dann seine Peitsche oder seine Tlierbutte hängen blieb, von seinem nächtlichen Daherbrausen als wilder Jäger und von seinen Zaubereien und seinem Pakt mit dem Teufel, aber die Jugend ist für solche Ammenmärchen viel zu klug. In der Kirche jedoch hat der Feldmarschall sich selbst ein Denkmal gesetzt, das die Erinnerung an ihn im Dorfe aufrecht erhält. Im Turme hängen drei von ihm gestiftete Glocken aus den Jahren 1655, 1656 und 1657, von denen die zweitgrösste seinen Namen