Heft 
(1899) 8
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8. (2. ordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.

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In diesem See sowie in der Krummen Lanke kommt noch jetzt die Sumpfschildkröte lebend vor.

13. Photographien von Schloss und Park Buderose bei Guben hat mir unser Mitglied Herr Burkardt in reicher Auswahl übergeben. Sie wollen daraus ersehen, wie mannigfaltige und interessante Gegen­stände derBrandenburgia am 11. Juni d. J. gezeigt werden sollen, an welchem Tage wir Buderose nach einer Wasserfahrt auf der Neisse von Guben aus aufsuchen werden.

1-1. Nach dem Dossenlaude richtete sich am Sonntag, den 2S. d. M. eine wissenschaftlich höchst lohnende Exkursion des Märkischen Museums. Auch dieser lege ich einen Bericht unsers Mitgliedes Dr. Gustav Albrecht aus derFrankfurter Oder-Zeiuung mit Ge­nehmigung des Verfassers zu Grunde.

In früher Stunde gelangten die Theilnehmer der Wanderfahrt nacli dem Städtchen Wusterhausen an der Dosse, wo sie von Herrn Altrichter, dem Archivar derBrandenburgia, empfangen wurden, der die Führung durch die Stadt und ihre Umgebung übernommen hatte. Herr Altrichter ist längere Zeit hindurch in Wusterhausen amtlich thätig gewesen und hat auch eine Geschichte des Städtchens geschrieben.

Zunächst wurde ein Rundgang um die Stadt angetreten. An Stelle des früheren Walles ist eine kleine Promenade angelegt worden, welche zwischen Gärten und Wiesen rings um die Stadt führt und einen Überblick über die Strassen und Häuser von Wusterhausen gewährt. Das erste Bauwerk, welches bei diesem Spaziergange den Besuchern auffiel, war die kleine Stephans­kapelle, welche sich auf dem Friedhofe befindet und jetzt als Leichenhalle benutzt wird. Sie stammt aus dem Jahre 1351 oder aus noch früherer Zeit und war dem heiligen Stephan, dem Schutzpatron gegen ansteckende Krank­heiten, geweiht. Vermutlich ist sie Zeuge der vielen Pestepidemieen im 14. Jahrhundert gewesen, deren Opfer in ihrer Umgebung bestattet wurden. Die Stephanskapelle ist ein kleiner Backsteinbau mit schmalen Spitzbogen­fenstern und polygon geschlossenem Chor, der von Strebepfeilern gestützt wird. An der Südseite ist ein Grabstein des Samuel Schönermark (f 1745) eingemauert, ausserdem befinden sich hier wie an der Westseite mehrere Rund- und Längsmarken, eine in Gestalt eines liegenden Kreuzes. Der Ka­pelle gegenüber auf der anderen Seite der Chaussee liegt eine Wassermühle am Mühlengraben, der sich längs der Promenade entlang vom ehemaligen Kampehler-Thor bis zum Wildberger-Thor hinzieht. Letzteres ist, wie auch das alte St. Spiritus-Hospital vor einigen Jahren abgebrochen worden, jetzt erhebt sich dort ein schmucker Neubau des Hospitals, der in den Giebel­formen dem alten Bau nachgebildet ist. Am Wildberger-Thor finden sich noch einige spärliche Überreste der ehemaligen Stadtmauer, auch der Unter­bau eines Wachtthurmes ist in der Nähe erhalten. Der Mühlengraben zeigt auch an dieser Stelle, wo der Stadtgraben entlang ging, erst nördlich am sogenannten Burgwall weicht er von der ehemaligen Richtung ab und geht zwischen den beiden Burgwallstellen hindurch zur Dosse, von welcher er eine Abzweigung bildet.