3. (2. ordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.
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Am ‘20. besuchten wir Wust rau mit den Erinnerungen an den alten Feldmarschall Zieten, am 21. die Ruppinsche Schweiz am Tornow- See und weiter bis Binen walde vorstossend, auf dem Rückwege passierten wir die Försterei Rottstiel. Am 22. wurden Alt-Ruppin und die Weinberge bei Neu-Ruppin besucht.
Die mitgebrachten Photographien mögen Ihnen zeigen, wie viel Interessantes in der von Berlinern noch immer recht wenig besuchten Gegend zu sehen ist.
B) Herr Kustos Buch holz:
1. Ausser den bereits vom Herrn Vorsitzenden vorgelegten Photographien des Bolleschen Hauses, Leipziger Platz 14, und der Eiben im Herrenhausgarten hat das Mark. Museum neuerdings noch 3 Strassen- prospekte photographisch festgelegt:
a) Das „Konzerthaus“, Leipziger Strasse 48, das demnächst abgebrochen werden soll, um einem grösseren geschäftlichen Bau Platz zu machen. Zur Zeit König Friedrich Wilhelms I. hatte dort die Kaiserliche Gesandtschaft ihr Heim. Später gehörte das Grundstück einer Familie v. Gräve. Es ging bis zur Krausenstrasse durch, an deren Seite zuerst ein Speicher stand. Hier an der Krausenstrasse wurde im Jahre 1722 das erste katholische Bethaus eingerichtet, zunächst als Gesandtschafts-Kapelle mit dem Mitbenutzungsrecht für die hiesigen Katholiken, namentlich die angeworbenen katholischen Soldaten; die Geistlichen wurden von der Gesandtschaft unterhalten, bis Friedrich der Grosse im Jahre 1755 die Besoldungen selbst übernahm und der Kapelle den Charakter einer öffentlichen katholischen Kirche gab. Als 1778 die Hedwigs-Kirche fertig geworden war, kam das bisherige Bethaus an der Krausenstrasse durch Verkauf in Privatbesitz. Das Konzerthaus an der Leipziger Strasse hat diese Bezeichnung erst seit 31 Jahren. Es hat unter diesem Namen eine grosse Berühmtheit erlangt in der Zeit von 1868 bis 1885, während welcher die Bilsesche Kapelle liier konzertierte. Auch Richard Wagner (1873—1875), Anton Rubinstein und andere musikalische Grössen haben in dem Saal gewirkt. Vor der Bilseschen Zeit war das um 185Ü auf dem Hofe des Grundstücks errichtete Saalgebäude unter dem Namen „Musenhalle“ ein öffentliches Tanzlokal und zwar galt es in seinen ersten Bestehensjahren als das schönste der verschiedenen ähnlichen Lokale, bis es vom Glanz des etwas später entstandenen Orpheums überstrahlt wurde.
b) Der Hegel platz, im Hintergründe die Bauhof-Strasse. Vor 100 Jahren hiess der Platz „Auf dem Bauhof“, die Strasse „Bauhofs-Gasse“ und die Dorotheenstrasse „Letzte Strasse“. Die