Heft 
(1899) 8
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4- (2. ausserordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.

Montag, den II. Juni 1899:

Wanderfahrt nach Guben und Buderose.

Um 8 Uhr 25 Min. früh bestieg die Gesellschaft in Stärke von ca. 70 Personen den Schnellzug auf Bahnhof Friedrichstrasse. Nachdem die Stadt und die Vororte passiert waren, begleiteten uns die einförmigen Kiefernwälder des Spreethals mit ihren schlanken Stämmen, zwischen denen nur gelegentlich dunkle Wachholderbüsche oder Farnkraut und Besingskraut schwache Abwechselung bringen. Erst hinter Berken­brück wird der Wald lichter, und die Ränder des Lebuser Plateaus mit ihren sanften Böschungen treten hervor. Zwischen Briesen und Jakobsdorf führen die flachen Einschnitte auf das Plateau hinauf. Nun breiten sich zu beiden Seiten der Eisenbahn ebene Ackerfelder mit Roggen und Kartoffeln aus, und nur fern am geradlinigen Horizont hebt sich ein dunkler Strich Wald ab. Sobald wir uns aber in der Nähe von Rosengarten dem östlichen Rande nähern, wird die Oberfläche coupierter; es stellen sich Schluchten mit Buschwerk und flache Kuppen ein. Bald macht sich auch die Nähe von Frankfurt bemerkbar, die Kasernen tauchen auf, und die Schornsteine von Fabrikanlagen ragen in die Luft. Nach kurzem Aufenthalt geht es weiter. Südlich der Stadt läuft die Bahn neben dem Steilufer des Oderthals entlang. Die Gehänge sind mit Laubholz dicht bedeckt, und nur gelegentlich kann man einen Blick in das Oderthal werfen, das hier kurz oberhalb Frankfurt sich merklich verengert, so dass die jenseitigen Höhen deutlich hervortreten. Tief unten leuchtet ab und zu das glänzende Band des Stromes zwischen Buschwerk und Wiesen hervor. Von der Frühjahrs-Überschwemmung sind die Wiesen noch grau und schlammig, und von den Weidenbüschen hängen noch die angetrockneten Schmutzfetzen herab. In der sog. Tzschezschnower Schweiz ist der Plateaurand ganz besonders zer­rissen, und mehrere Dämme führen über tiefe Schluchten hinweg. Da­hinter kommt diesteile Wand, an deren oberer Kante die Eisenbahn

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