Dr. Gustav Albrecht, Am Stienitzsee.
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Der Urwald des Zotzen, hier der Briesener Zotzen, hat sich noch vor einigen Jahrzehnten östlich bis über den Burgwall erstreckt, der übrigens noch jetzt zum Teil von einem Wassergraben umgeben ist und in dem Buschwald völlig versteckt und fast unzugänglich gelegen war. Nach Mitteilung des anwesenden Herrn Maurermeisters Nieters soll ein schmaler Steg nach der Seite des Zotzen zu gelegen haben. Auf dem Wall stand, als er noch etwa 2 m höher war, ein dichter Ilag von Dorngesträuch wie eine undurchdringliche Wehr.
Sehr auffallend war der Befund der Schnecken und Muscheln innerhalb des Burgwalles, ausser Landschnecken: als Succinea, mehre Helix
strigella, H. fruticum und H. hortensis, sowie II. hispida, eine Sehliessmundschnecke Clausilia laminata, welche im Zotzen lebend vorkommt und angeschwemmt sein mag, daneben abgestorbene Wasserschnecken der Gattungen Planorbis und Limnaea, sowie Paludina vivipara und die Muschel Sphaerium corneum. Seitdem der Burgwall erniedrigt ward, ist das Hochwasser in denselben wiederholt eingedrungen und hat diese Schaltierreste abgesetzt.
Der Sage nach soll in der Mitte des Burgwalls ein» Schloss gestanden haben; dies ist wohl ein wendisches Unterkunftshaus aus Holz mit Lehmbewurf gewesen. Grosse gebrannte Thonpatzen hiervon stammend schenkte die verwittwete Frau Kaufmann Krüger nebst charakteristisch slavisch ornamentierten Gefüssscheiben.
Bei dem Burgwall wechselt viel Dammwild aus dem Zotzen und wird vom Wall aus nicht selten erlegt. E. Friedei.
Am Stienitzsee.
Wanderfahrt des Märkischen Museums.
Von Dr. Gustav Albrecht.
Vom Bahnhof Straussberg aus begaben sich die Teilnehmer unter Führung des Geheimrats Friedei am 23. April 1899 an der alten Walkmühle vorüber auf der östlichen Seite des kleinen Wasserlaufs nach der Neuen Mühle und folgten dann den mannigfachen Windungen des Fliesses bis zur Chaussee nach Hennickendorf. Die Flora war infolge der kühlen Nächte noch ziemlich weit zurück, die weisse und gelbe Anemone und die gelbe Schlüsselblume erhoben erst schüchtern ihre Blütenköpfchen, und auch die Schuppenwurz, deren rosafarbene Blütenstauden um diese Zeit bereits einen Fuss hoch über dem Erdboden prangen, kroch gedrückt im welken Laube dahin, die Obstbäume in den Gärten der Mühle trugen erst einen leisen Hauch des weissen Blütenschnees, und Erlen und Buchen hatten nur winzige Blättchen entfaltet. Dagegen leuchteten Gänseblümchen und Butter-