Heft 
(1899) 8
Seite
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Kleine Mitteilungen.

Kleine Mitteilungen.

Ueber die Wolfsjagden und das Jagdlaufen der Bürgerschaft in Straussberg. Schluss. (Beitrag zur Geschichte der Stadt Straussberg von B. Seiffert.)

II. Die Hetz- und Parforcejagden. War das Wolfsjagd-Laufen schon ein beschwerliches onus für die Bürger, so waren die Treiberdienste bei den Hetzjagden noch viel lästiger; denn sie dauerten nicht allein viel länger, oft mehrere Wochen, sondern es traf auch viel mehr Einwohner, insofern die ganze Bürgerschaft, d. h. aus jedem Hause eine Person, oder die halbe, selten nur weniger zum Jagdlaufen beordert wurde.

Vor der Zeit des 30jährigen Krieges war der Kat nur dazu verpflichtet, einen Stadtknecht mit den Stadtpferden und dem Wagen in den Jagddienst des Landesherrn auf jedesmaliges Erfordern zu stellen; aber gleichzeitig mit der Verpflichtung zur Wolfsjagd scheint auch die zu den Treiberdiensten auf­erlegt worden zu sein, denn gleich nach dem 30j. Krieg beginnen die Klagen der Bürgerschaft und ihre Bittgesuche, sie von dieser Last zu befreien.

Unter einer AnzahlBeschwer Puncte eines Erbarn Raths der Stadt Straussbergk, welche Churf. g. zu Brandenburgk Ihrem gnedigsten lierrn vnderthenigst sollen berichtett vndt vorgebracht werden findet sich unter 6: Müssen auch die Burger vnd wir am Rathe selbst alhier, winter vnd Sommers Zeiten vf 4 oder 5 Meill weges weitt vf vnser vnkost vnd zelirunge in die Jagdt lauffen, darüber mancher handtwercksman, Burger vnd Rathsherr verhindert wirdt, was er zu den schössen gesamblet, das er dass vf der Jagd verzehren muss, vnd sein handwerck oder Nahrung zu hauss auch verseumen, derowegen bitten wir E. Ch. g. underthenigst, E. C. g. wölle solchs gnedigst abschaffen. Oder wo es jha nicht gentzlich solte abgeschafft werden, zuuorordnen, das doch die Raths Personen, welche fast teglich mit einmahnen der schösse, Mahlgelt, Bierzeise vndt andern sachenn zu Rathause zu thuende haben vnd zu hauss das ihre verseumen, in der Jagt mitzu- lauffen oder für Ihre Person jemandts hinzuschicken amptshalben möchten vbersehen vndt verschonet werden.

Aus späteren Schriftstücken geht hervor, dass dies Gesuch nur für den regierenden Bürgermeister und den Stadtschreiber gewährt wurde; ja als der Rath auch zwischen den Bürgern einen Unterschied zu machen wagte, erregte er S. Ch. g. Missfallen in hohem Grade und liess dem Rath von Rüdersdorf aus sagen:er kenne es nicht gestatten, dass E. E. Rath sich belieben liesse, diejenigen, so gutes Vermögens sein, zu Hause zu lassen. Arme als Reiche sollen mit einer richtigen Rolle überschickt werden, sonst erfolge nach gehaltener Jagd Execution durch die Jägerei. Die Bürger sollen zur Jagd (10. Nov. 1653) sich vff 8 tage verproviantiren.

Am 11. Juli 1670 fordert der Chf. Jagdjunker Vrban Wolff v. Zetwitz 50 Mann auf 3 Tage zur grossen Hirschjagd nach Rüdersdorf.

Am 21. Nov. 1673 verlangt der Oberjägermeister v. Oppen von Köpnick aus auf 8 Tage nach Herzfelde:aus jedem Haus eine tüchtige Perschon,