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Ausflug nach Golssen, Alt-Golssen und Landwehr bei Golssen.
Der mitanwesende Museumspfleger Tismar aus Berlin machte mit seinem photographischen Apparat 2 Aufnahmen der Kirche.
Ein heidnisches Gräberfeld liegt nach Mitteilung des Lehrer Walter etwa 2 km westlich vom Dorf, an den Abhängen des niedrigen Flämining Es handelt sich um Brandgräberreste in Urnen.
Landwehr bei Golssen.
800 Meter südlich vom Dorf liegt ^ein mässiger Anberg als Lichtung zwischen 2 Kiefernbeständen, über welchen die Strasse nach Falkenhain führt.
Dieser Berg gehört der Dorfgemeinde und wird von dort Kies, Sand, auch Steinmaterial geholt. Berichtet wird, dass bei dem Herausholen von Steinen oder auch Sand und Kies, schon seit Jahren Urnen- und Knochen- Asche gefunden seien, wie auch zuletzt einige der Funde in die Sammlung des Dr. Belila gekommen sind.
Die verschiedenen angegrabenen Stellen, die ein bequemes Abstechen ermöglichten, wurden mit dem Spaten erweitert, wobei sich hin und wieder Urnenscherben, zuletzt auch an 3 Stellen ziemlich unberührte Gräber fanden. Die Bänder der Urnen standen nur wenige Centiineter unter der Oberfläche, woraus zu schliessen, dass eine Sandabtragung oder Sandabwehung daselbst stattgefunden haben muss. Steinpackungen befanden sich nicht um die Urnen herum, obgleich der Boden sonst geschiebereich ist.
Die Leichenverbrennung ist gegen die Zeiten der ostgermanischen Gräberfelder eine weniger vollkommene, so dass grosse Gebeinstücke da sind, welche nicht ohne Mühe in die Todtenurnen hineingezwängt erscheinen. Ganz zu oberst, auf diesen gebrannten Gebeinresten lagen in einer der Urnen eine eiserne Nadel und ein kleiner eiserner Bing; die anderen beiden Gräber enthielten keine metallischen Beigaben.
Die Urnen selbst waren schon in der Erde zerbrochen, eine war mit 2 Linien und einem Bing verzierter Punkte um den oberen Bauch versehen. Die Urne mit den 2 Eisenbeigaben enthält auf der Aussenwand, jedoch nur an einer Stelle, eine wulstartige Erhöhung in wagerechter Eichtung, die eine Art Handhabe (Griffleiste) darstellt. Beigefässe fanden sich nicht, nur Schalen als Deckel. Die sonst gefundenen Beilagen waren auch meistens aus Eisen, doch kamen auch segelförmig aufgeblähte Bronze-Ohrringe und blaue Schmelzperlen, sowie thönerne Spinnwirbel vor.
Die Funde, die nachträglich durch einige Stücke aus der Sammlung des Herrn Kantor Walter in Golssen vermehrt wurden, gehören anscheinend der Periode der Bömischen Kaiser des 2. oder 3. Jahrhunderts an. Sie sind im Märkischen Provinzial-Museum unter II. 18629—30 katalogisiert.
Von der wallartigen Erhebung, welche der Ortschaft den Namen Landwehr gegeben hat, ist noch ein Ueberrest vorhanden, vermutlich dem Mittel- alter angehörig. Auf einem Teil stehen hohe Bäume, unter denen es sich gut lagert und von wo aus man eine weite Aussicht über das weite Flachland hat.
B. Buchholz.
E. Friedel.