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Der Wallberg bei Menz, Kreis Ruppin.
der Grüben, die den Fundamenten gefolgt waren, der Grundriss einzelner viereckiger oder auch ritnder Gebäude ganz deutlich.
Die überlagernden, teils brandlehmigen, teils kohligen Massen, in welchen zahlreiche Topfscherben, zum Teil von spätwendischen, zum Teil von frühmittelalterlichem Character, auch viele gespaltene Knochen, Steinstückc mit Schliffflächen, allerhand Eisenkram rt s. w. lagen, lassen sich als Schutt, teils bei Zerstörung der dort gestandenen Bauwerke, teils durch Verwitterung der Reste entstanden, erklären. Bei Vorbeitung und Planierung der Fläche zur Beackerung sind diese Massen durch einander und zwischen die damals vielleicht noch bestandenen Hohlräume innerhalb der Fundamente geworfen. So kommt es, dass an einzelnen, wenn auch nur wenigen Stellen derselben Fläche der ursprüngliche Boden zu Tage tritt, während grössere Stellen unmittelbar daneben bis zu grosser Tiefe nur von mit Kulturresten durchsetzten Schuttmassen erfüllt sind.
Insbesondere sind Feldsteinfundamente und kohliger Schutt mit gebranntem Lehm an den Stellen a, b und c gefunden. Die Stelle ,a“ ist die höchste Kuppe der Insel und durch eine mässige und schmale Senkung von dem anderen Plateau getrennt Die runde Form der Fundamente deutet auf den Wartturm.
Die Stelle „b“ scheint der eigentliche Burgplatz gewesen zu sein, während bei „c“ eine besondere, vielleicht thorartige Befestigung war, weil hier das umgebende Wasser am schmälsten und die mitbeherrschte Ortschaft Menz am nächsten war.
Es wurden zahlreiche Topfscherben, Knochen, Steingerät gesammelt. Daran schloss sich später eine Besichtigung der von Herrn Schall hier schon früher gesammelten Fundstücke, und zwar waren dies in der Hauptsache:
1. ein mit Ringeln verziertes, sauber bearbeitetes, jedoch der ganzen Länge nach abgespaltenes und deshalb nur eine Seite vom Ganzen darstellendes Knochengerät, das nur als Parierstück zu einem Dolch gedeutet werden kann, da auch das Loch erkennbar ist, durch welches die Griffzunge gelegt war. Form und Verzierung deuten auf die letzte wendische Zeit;
2 . Zwölf eiserne Messer und Dolchmesserklingen verschiedener Grösse, zum Teil mit eigentümlichen Metallplättchen, welche den (zerfallenen) Knochen- oder Holz-Griff einfassten;
3. zwei eiserne sichelförmige Messer;
4. eiserne Thorhespen, Winkelstücke und andere eiserne Baustücke;
5. drei längliche eiserne Bogen-Pfeilspitzen, zwei mit Schafttülle, eine zum Einstecken in den Schaft;
6. ein grosser gotischer Schlüssel mit Kreuzgriff;
7. „ „ „ „ ringförmigem Griff;
8. ein eiserner Kienfackelhalter aus einem gedrehten Hängestab bestehend, der unten in 2 nach oben pfeifenkopfartig ausgebogene kleine Tüllen ausläuft;
9. zwei Spinnwirtel aus gebranntem Thon;
10. eine Anzahl spätwendischer und frühmittelalterlicher Topfscherben.