Heft 
(1899) 8
Seite
222
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222 Hartwig, Die im Winter 1808/99 auf unseren Südfrüchten beobachteten Schildläuse.

kann man dafür nicht gut einführen. Soll man sie etwa Glovers Komma- Schildlaus nennen?

Das Schild ist gelbraun, also heller als das der vorgenannten Art, und bei gleicher Länge auch viel schmaler; es erinnert in der Form mehr an ein dünnes, zierliches Komma. *

Ich fand diese Art nur auf zwei Apfelsinen; dieselben waren ziemlich bedeckt davon.

3. Parlatoriazizyphi (Lucas). Diese Art wurde von Lucas nach Zizyphus lotus W., den Lotusbaum (?) der Alten, benannt. Wir nennen sie deutsch vielleicht am passendsten die Lotus-S chil dl aus.

Ich fand sie ziemlich häufig auf Apfelsinen, seltener auf Mandarinen, einige Male auch auf Citronen; oft fand ich sie auf den ersten, seltener auf den späteren Apfelsinensendungen. Das Schild dieser Art ist schwarz oder dunkelschwarzbraun und von fast oval-viereckiger Gestalt. Der rundliche Vorsprung am vorderen Ende des Schildes ist das sitzengebliebene eiförmige Schildchen der Larve. In Süditalien bedeckt dieser Parasit oft fast vollständig die Blätter der Orangen­bäume und geht von hier später auch auf die Früchte über, wovon wir uns in Berlin selbst noch an den abgebürsteten Früchten überzeugen können. Die besseren Handlungen lassen nämlich die Südfrüchte, bevor sie dieselben zum Verkauf stellen, abbürsten oder in anderer Weise reinigen. Will man daher erfolgreich sammeln, so sucht man am besten die frisch angekommene Ware oder die der sog.fliegenden Händler ab.

4. Parlatoria (species?). Das rundliche Schild dieser Art ist gelbgrau. Ich fand das Tier nur auf zwei länglichen Apfelsinen, die wahrscheinlich nicht italienischen Ursprungs waren. Beide Apfelsinen waren einer Südfrucht­handlung des Westens entnommen. Die Art habe ich wegen Mangels an Literatur u. a. bis heute noch nicht bestimmen können.

5. Dactylopius citri Risso. Wie der Name besagt, wurde dieser Parasit ursprünglich auf der Citrone (Citrus) gefunden; ich fand ihn ebenda.

Das Tier ist von elleptischer Form, wie mit Mehl bestäubt und rings­herum mit 34 kurzen, walzenförmigen Röhrchen versehen, welche den wachs- artigen weissen Staub absondern, womit der Körper bedeckt ist.

Da die Art wenig festsitzt, auch ziemlich zart und zerdrückbar ist, so darf man sie nie auf der freien Schale unserer Südfrüchte suchen. Das einzige Stück, welches ich davon erbeutete, fand ich an der inneren Fläche des noch festsitzenden Kelches einer Citrone. Untersucht habe ich hunderte von Kelchen unserer Apfelsinen und Citronen; die meisten davon wurden mir von meinen Schülerinnen gebracht. Der Erfolg war aber nur der oben angeführte.

6. Lecanium (species?). Das Schild dieses Parasiten ist eiförmig, hinten zweilappig und von gelblich grauer Farbe. Da das Tier nicht so fest wie die kommaförmigen Mytilaspis-Arten sitzt, auch leichter zerdrückbar ist, so kann es ebenfalls die Reise zu uns nur zwischen Kelch und Schale der Südfrüchte hin und wieder überdauern. Ich fand nur zwei Stücke eins davon sehr beschädigt dieser Art an der inneren Fläche des Kelches einer Apfelsine. In Italien ist es ein arger Verwüster der Orangekulturen,