Heft 
(1899) 8
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Kurze Mitteilungen. Berichtigung.

von der flachen Seite bis an den Scheitel des Bogens zählt 2,5 cm. Von ähnlichem aber breiterem Querschnitt (4:3 cm) ist die Hacke, deren oberer Teil abgebrochen ist. Noch ist aber ein Stück des alten Bohrloches zu er­kennen. Während die eine Seite fast eine Ebene bildet, wölbt sich der Kücken auf der anderen, von einem flachen Bogen an der Schneide aus­gehend, zu immer strafferer Rundung und erreicht an dem Bohrloch etwa die grösste Höhe von 3,3 cm. Hier ist ein Teil desselben losgesprengt. Das Bohrloch, das einen Durchmesser von etwa 1,3 cm gehabt hat, ist von der Schneide 16 cm entfernt. Sämtliche Gegenstände sind schön geschliffen und, abgesehen von den wenigen gewaltsam abgebrochenen Stücken, ausserordent­lich gut erhalten. Leider sind zwei noch in dem Besitz des Finders, und nur eines konnte für das Märk. Prov. Museum erworben werden. R. M.

Kulturgeschichtliches. Bratring, einer unser frühesten märkischen Topographen erzählt in seinemMagazin f. d. Land- und Geschichtskunde derM. Brand. (Berlin 1798 1. Heft S. 7):Wenn zwei Unverehelichte in dem

Dorfe Dechtow (bei Fehrbellin) einen Fehler begingen, und nachher durch Verheiratung diesen Fehler wieder ausgleichen wollten, so brachte es das alte Herkommen mit sich, dass der Prediger sie des Abends in ihrer Behausung kopulieren musste. Noch mehr und fast empörend wurden diese Un­glücklichen in Fehrbellin ausgezeichnet; dort wollte die Sitte, dass sie auf dem Amtshofe, unter einer grossen Linde, über einem Schweine-Troge, von dem Prediger verbunden wurden. Heut ist man nicht mehr so sitten­streng ; doch ist es noch nicht lange her, dass man in der Uckermark (Falken­walde, Falkenhagen) uneheliche Kinder in der Kirche, die anderen aber in dem Hause taufte, ln Hasleben war es gerade umgekehrt. Es lassen sich sicher noch mehr Beispiele beibringen. Fraglich ist aber, welches ursprüng­lich der ehrenhaftere Gebrauch ist, in der Kirche oder im Hause. R. M.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Oüstriner Platz 9. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteüungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz Buchdruckerei, Berlin Bemburgerstrasse 14.

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Berichtigung.

Auf Seite 114 des Juli-Heftes ist die Abbildung schräg gestellt. Es erfolgt hier noch einmal die richtige Stellung.