P. Schmidt.
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Zum Überfall von Beelitz.
Mit Bezug auf die klare, nach Quellen gesonderte Darlegung in dieser Zeitschrift Jahrg. 1898 S. 347, welche den Handstreich von Söldnern des Herzogs Johann von Sagan gegen die Stadt Beelitz im Jahre 1478 zur Anschauung bringt, will diese Nachlese einige übrig gelassene Punkte berühren.
Die Zeit des Überfalles ist durch unabhängige Übereinstimmung der chronistischen Quellen so gesichert, dass eine andere Annahme nicht wohl bestehen kann. Der Waffenstillstand wegen Auslösung der Gefangenen war Gregorii (12/3) 1478 abgelaufen und hatte dem Herzog Hans bedeutende Summen eingetragen. Der Bischof von Havelberg, Wedego von Puttlitz, hatte für seine Person 1000 Gulden zu zahlen gehabt, für andere, die nicht bereite Mittel hatten, war Frankfurt mit 8000 Dukaten eingetreten, so dass das herzogliche Kriegsvolk aus solchen Erfolgen gewiss die grösste Lust nach neuer Beute gewann. Gleichwohl ist der Einfall in die Mittelmark nicht sofort versucht. Auch die Glogauer Annalen erzählen, dass nach Ostern (22/3) die feste Stadt Beelitz in der Mark von Kriegsleuten des Herzogs Johann gewonnen und viel Gut darin angetroffen wurde, weil dort Jahrmarkt war. Der Markgraf schloss sie dort ein und liess nach grossen Verlusten in der dreiwöchentlichen Belagerung endlich die eigene Stadt in Feuer aufgehen, weil er Nachricht hatte, dass Herzog Hans zu ihrer Befreiung kam. Mit Sebald Brev. hist. S. 80 lässt sieh daraus folgern: „Nun ist unser Marckt vor Pfingsten (umb welche Jahresfrist dies Unglück vorgangen) am Sonntag Rogationum und hat den Montag fast sein Endschaft, daher denn etliche Benachbarte, so Wahren zu Marckt gehabt, schon wieder hinaus werden gewesen sein.“ Werden hierdurch andere genaue Zeitangaben bestätigt, nach der in der Nacht vom 27. zum 28. April die Einnahme erfolgte, so führt auch der Briefwechsel des Kurfürsten Albrecht Achilles auf die gleiche Zeit. *) Markgraf Johann meldete 25/4 aus Köln a/Spree seinem Vater, dass Garz trotz schleunigen Zuzuges in den Händen der Pommern sei. Die Nachricht des Bischofs von Lebus an Albrecht, dass Herzog Wratislav die Neumark bedrohe und Königsberg stürme, wird auch an den Markgrafen gleichzeitig abgegangen sein und ihn zum eiligen Aufbruch nach Frankfurt bestimmt haben Von dort erneuerte er 27/4 unter Darstellung der Notlage das dringende Hülfsgesuch, indem er als landläufiges Urteil der Märker wiedergiebt: „Wenn eur lieb lantbete und gelt ausszihen und zu haben wusst, so wer eur lieb wol geschickt, herein zu kommen und solchs ufzu- nehmen, aber dy land zu entsetzen und in in nöten, darzu ir sie bracht habt,
*) F. Priebatsch, Polit. Korrespondenz des Kurfürsten Albrecht Achilles. Leipzig 1897. Bd. II.
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