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Zum Überfall von Beelitz.
zu helfen, kont ir sy wol verlassen und aussen bleyben und, hilf auch mit der that zu thun, seumig sein, und gemeynter seyt, andern an fremden enden eur hilf zu schicken und zu thun wenn den euren. Montag nach dem suntag vocem jucunditatis.“
Der Brief, welcher am 6. Mai in Ansbach eintraf und die zornige Zusage alsbaldigen Kommens veranlasste, nimmt auf keine Bewegungen des Herzogs von Sagan Bezug, obwohl diese und namentlich der Verlust von Beelitz eine dringende Sprache geführt haben würden. Der rasche Wechsel im Aufenthalt des Markgrafen grade zu dieser Zeit lässt die Verschiedenheit der Volksüberlieferung begreifen. In Beelitz kennt man ihn noch oder wieder auf dem Zuge gegen Pommern, in Brandenburg weiss man von seiner .Rückkehr nach Berlin. Die Not des Landes, die ihn schleunig nach Frankfurt gerufen hatte, liess ihn von dort eilig vor Beelitz rücken. Die.nächstfolgende Äusserung des Markgrafen ist vom 7. Mai 1478 des Inhalts, dass die Pommern den Titel Herzog zu Stettin mit gewaffneter Hand dem Markgrafen abdringen wollten. Vom König von Ungarn wäre Nickel von Köckeritz mit Erbietungen in dem Streit mit dem Herzoge von Sagan zurückgekehrt und daraufhin ein Verhandlungstag in Guben auf Pfingstmontag (11/5.) angesetzt. Im Felde vbr Beelitz. Donnerstag nach Exaudi. Ein Nachzettel meldet, dass er noch vor Beelitz liege und es zu erobern hoffe.
Auch die sächsischen Fürsten, denen man eine heimliche Begünstigung der Feinde Brandenburgs zutraute, durch deren Gebiet auch die Streifpartie des Herzogs von Sagan Einlass in die Mark über Eisholz auf Beelitz gefunden haben wird, hatten ihre Vermittlung angeboten. Ihr Unterhändler Miltitz berichtete 8/5 an Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht, dass er zwar mit den brandenburgischen Räten, dem Schenken von Sayda, Busso von Al- vensleben, Balthasar von Schlieben, Nickel von Köckeritz in Treuenbrietzen zusammengetroffen sei, aber bereits eine Verbindung mit Matthias von Ungarn vorgefunden habe.
Wenn Kreusing nach einer auch sonst fehlerhaften Abschrift der Havelberger Annalen auf diese Zeit, nämlich Donnerstag vor Pfingsten (7/5) die Wiedergewinnung von Beelitz setzt, so ist nicht nur die Brietzensche Chronik, welche Donnerstag im heiligen Pfingsten (14/5) nennt, dem entgegen, sondern auch andere Nachrichten. Die Neuruppiner Kämmereirechnung von 1478 hat den Vermerk: vigilia Pentecostes (9/5) IIII groschen vor byr verthert, don men de Hauelüde und wepenere uthrichtede na Belitze wart. (Ried. cod. dip. A IV. 344.) Danach hatte der Markgraf Verstärkungen des Belagerungsheeres gesucht, welche der Graf von Lindow noch ohne Nachricht eines Sieges abschickte, so dass sie am Pfingstmontag vor Beelitz eintreffen konnten. Die angebahnten Verhandlungen in Guben führten 15/5. zu einem Vergleich, den Georg von Stein als königlicher Anwalt in Schlesien und Lausitz Namens des Königs Matthias von Ungarn zwischen Johann von Brandenburg nebst seiner Schwester Barbara und Herzog Hans von Sagan vereinbarte. Alle Fehde sollte zu Ende, alle Brandschatzung aufgehoben sein. Die Gefangenen sollten ohne Lösegeld freigelassen und der Streitpunkt nächsten Bartholomaei (24/8) vom Könige entschieden werden. Über Beelitz, das von Herzog Hansens Leuten eingenommen war, wurde festgesetzt: Sind die Hofleute des