Heft 
(1899) 8
Seite
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Wanderfahrt des Märkischen Museums.

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beiden seitlichen Nischen Petras mit clen Schlüsseln und Paulus mit einer Hellebarde stehen. Die etwa 1 Meter hohen Figuren sind gut ausgeführt, ebenso die kleineren Gestalten der vier Evangelisten, welche sich mit ihren Attributen auf dem Deckbalken erheben. Ein verblasstes Gemälde des Abendmahls in der Predella und eine Grablegung im oberen Teile der Hinterwand bilden den weiteren Schmuck des Altars, der ausserdem mit Blattornamenten und Löwenköpfen verziert ist. Eine Inschrift an der Seite des Altars nennt als Verfertiger den Maler Daniel Schultz aus Colberg in Pommern, (DANIEL SCHVLTZ Colb. Pom. pinxit). Auf der anderen Seite stehen dieKirchenväter verzeichnet: Barthel Caur, Hans Twaritz« David Rogan. Eine Inschrift auf einer Cartouche giebt Auskunft über die Zeit der Entstehung des Altars, sie lautet:

Haec Ara Anno Christi 1661 die 24. Augusti In honorem Dei erecta et die prima Septembris precibus et verbo divino inaugurata est.

Auf einer Cartouche der anderen Seite liest man folgende Inschrift:

Votum Ecclesiae SANCTA TRIAS firmo hanc Aram munimine cingat:

Et scivet pacis foedera SANCTA TRIAS.

Die andere interessante Rarität der Kirche ist ein alter Taufstein von gedrungener Kelchform, welche auf ein hohes Alter himveist. Leider ist der Taufstein durch einen dicken Belag von Kalk überkleistert, so dass man nicht entscheiden kann, ob er aus Ziegeln aufgemauert ist oder aber aus Sand­stein besteht; vermutlich ist das letztere der Fall und der Kalkbelag ver­deckt vielleicht ein interessantes Werk mittelalterlicher Steinmetzkunst.

Sonst findet sich nichts von Bedeutung in der Kirche, kein Bilder­oder Kranzschmuck belebt den grauweissen Putz der Wände, und vergebens sieht man sich nach irgend einem alten Erinnerungsstück aus früherer Zeit um, es ist nichts vorhanden. Schon Theodor Fontane, der die Pieskower Kirche, in den sechziger Jahren vermutlich, besuchte und nach historischen Erinnerungsstücken forschte, war sehr enttäuscht, hier nichts zu finden, was an die langjährigen Besitzer, die Herren von Löschebrand, erinnerte, aber der Küster wusste ihm doch wenigstens etwas von Grabsteinen mit Engelsköpfen zu erzählen und von einem Grabgewölbe und einem kupfernen Sarge mit einem Guckfenster oben drauf (Wanderungen durch die Mark Ausg. v. 1892 IV, S. 30 f). Heutzutage weiss man auch davon nichts mehr, wenigstens er­innerte sich der Lehrer Sebilcow, der uns die Kirche zeigte, nicht, dass dergleichen Dinge jemals dort gewesen wären. Und doch haben die Lösche­brands lange am Scharmützelsee herum gesessen. Rings um den See ge­hörten ihnen die Dörfer und die Waldungen, und auch der Scharmützel mit seinem Fischreichtum war ihr Eigentum, aber seit Anfang dieses Jahr­hunderts sind die Löschebrands verschwunden und nur hier und da, wie in