Heft 
(1899) 8
Seite
254
Einzelbild herunterladen

254

Wanderfahrt des Märkischen Museums.

Bronzenadeln von ungleicher Länge und mannigfacher Verzierung am oberen Ende, eine grosse Anzahl Bronzeringe, einige Bronzepfeilspitzen und ein Bronze- kelt gefunden worden, entweder in der Asche oder oben auf der verdeckenden Schale des Gefässes. Bei der Excursion wurden keine Ausgrabungen vor­genommen, sondern nur einige verzierte, aber zerbrochene Gefässe und mannigfache Scherben, die herumlagen, gesammelt. Die Ornamente bestehen aus Strichen, die parallel laufen oder in Dreiecksform zusammengestellt sind, oder aus Fingemägeleindrücken und Tupfen, von Holzstäbchen herrührend. Nach Ornamenten und Formen zu urteilen, gehören die Gefässe dem Lausitzer Typus an.

(Ueber das Wilmersdorfer Gräberfeld vgl. Verh. d. Berl. Gesellsch. f. Anthr., Jahrg. 1896, S. 126 ff. u. 1897, S. 223 u. Nachrichten über deutsche Alterthumsfunde 1893, S. 90 u. 1899, S. 18 ff.)

Nach Besichtigung der Gräberstätte wurde noch dem nordwestlich gelegenen Alaunberge ein Besuch abgestattet, wo früher ein Alaunbergwerk betrieben wurde. Jetzt ist nichts mehr von den ehemaligen Stollen oder Gruben zu entdecken. Nähere Angaben über das Bergwerk finden sich bei Kl öden, Beiträge zur mineral, und geognost. Kenntnis der Mark Brandenburg, Stück II, (1829), S. 65 f., bei Cr am er, Beiträge zur Geschichte des Bergbaues in der Mark, Bd. 4, S. 2 f und bei Berghaus, Landbuch I, S. 102.

Ueber Wilmersdorf (wohlerhaltenes Kunddorf), Pfaffendorf und Alt-Golm erfolgte die Rückfahrt nach Fürstenwalde.

N a chtrag.

Die Stelle bei Klöden lautet:Lehmann erwähnt in der Vorrede zu seinem Werke von den Flötzgebirgen mit kurzen Worten; dass ehemals auch bei Beeskow in der Gegend der sogenannten Papen- oder Pfa ffenbe rge eine Alaunsiederei bestanden hat, welche Nachricht Borgstedt mit denselben Worten wiederholt. Etwas ausführ­licheres darüber habe ich nicht erhalten können; denn schon Lehmann sagt 1756, dass es lange her sein müsse, weil er ungeachtet alles Nachforschens keine weitere Nachricht davon habe finden können, ausser was die alten von Alaun steckenden Halden sowohl, als auch die alten Hütten und Gräben zeigen. Jedenfalls hat also dies Alaunwerk früher bestanden, als das Freienwalder errichtet wurde, und ist inso­fern schon für die Geschichte dieses Fabrikationszweiges in der Mark nicht unwichtig. Der ehemalige Physikus in Beeskow, Dr. Findekeller, hat, wie Lehmann erzählt, ehe- dessen an den bekannten Bergrat Henkel eine besondere Erde gesandt, welche der­selbe dort gefunden, und welche sich fast wie reine Boraxerde verhalten; seitdem dieser aber verstorben ist, habe sich kein Mensch weiter darum bemüht.Wollte Gott, setzt Lehmann hinzu,dass die Herren Physici jeder in seinem Kreise, sich fleissiger um die Naturgeschichte desselben bemühten; die könnten es am besten thun, wenn andre mit schweren Unkosten kaum dazu gelangen können; wie manche schöne Entdeckung würde dadurch an den Tag kommen, und würde bei Spatziergehen öfters vollbracht werden können, welches allezeit rühmlicher wäre, als wenn man

Solus et in sicca secum spatiatur arena.

Virgil.