Heft 
(1899) 8
Seite
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Kleine Mitteilungen.

eine Klafter hoch. Der Riestun machte sich am schnellsten, weil die Leute J die S chlie ten gleich überall so hernehmen konnten, damals als noch überall in den Niederungen Busch war. Sie hackten oder brachen sie zum Ver­flechten gleich überall von den Sträuehern ab. Schliefen sind die Utgcjiötte.

/ Die Riestüne wurden meist im Dorfe und beim Dorfe an den Wegen an­gelegt. Der Riestun ist vielfach bereits ganz verschwunden. Er bestand aus einem Geflecht von Reisig zwischen Pfählen.

Beim Schpröeltun sind 45 Fuss hohe Päle. Diese werden durch drei Ricken in die Längde medenand verbungen. Die Ricken, jetzt ^ mit Nägeln befestigt, wurden ehemals mit Werften oder Wieden an die Pfähle festgebunden, und dann wurden von bone oder üngen die Schj>rÖle rin jest aken und dör chj etreckt, und die einzelnen Schpröle nebeneinander geschoben. Die Pfähle dürfen nicht weit auseinanderstehen, sonst hat der V 7 ind zu grosse Gewalt gegen den Zaun.' Der Riestun machte sich viel schneller als der Schpröeltun, weil die Schpröle erst utjeputzt und dörchjesäd werden müssen.

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I Beim R ickt un sind die Pfähle etwa 4 Fuss hoch, und 10 Fuss uten-

enga. Zwischen den Pfählen liegen der Länge nach die Ricken. Es war in der Zeit des alten Hirtenwesens ein Unterschied bei der Herstellung der Ricktüne. Wenn der Ricktun immer stehen blieb, z. B. bei den Nacht- buchten der Pferde, dann hatte jeder Päl drei Löchere, darin lagen die Ricken. Wenn aber der Ricktun nur zeitweise aufgestellt wurde, z. B. an den Seiten einer Drift zum Schutz für die Äcker in der Zeit der Viehtrift, wo das jrote umTkleene Veih in grosser Heerde vorbeikam und dann später der Ricktun wieder weg sollte, so wurden die Ricken nur mit / Wer ften wieden an den Pfählen festgebunden.

1 Von den Zeichnungen zeigt die linke einen Rickzaun von einer Vieh­

koppel aus der Westpriegnitz, woselbst das Vieh noch im Freien weidet, die rechte einen Spriegelzaun aus dem Kreise Teltow.

W. v. Schulenburg.

Mittelalterlicher Galgen. Bei der niederlausitzer Stadt Triebei be­findet sich noch ein verhältnismässig gut erhaltener mittelalterlicher Galgen,