Heft 
(1899) 8
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8. (3. ordentl.) Versammlung des VIII. Vereinsjalires.

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alt er war am 23. November 1829 in Saarbrücken geboren, ist der Verewigte Oberpräsident von Brandenburg und Berlin seit etwa 20 Jabren gewesen. Von Hause aus Jurist, beabsichtigte er die akademische Lauf­bahn einzuschlagen und habilitierte sich in Bonn als Dozent für deutsches Recht. Noch mehr zog ihn, den aus einem der grössten Bergbaudistrikte Stammenden, das Bergrecht an, wie er denn auch Mitbegründer und bis 1873 Mitleiter der Zeitschrift für Bergrecht war. Seit 1866 als Vortragender Rat ins Handelsministerium berufen, erklomm er von da ab rasch die obersten Stufen der Staatsleiter, als Unterstaatssekretär unter Minister Dr. Falk im Ministerium der geistlichen Angelegenheiten, dann als Handelsminister, seit 1878 in der Stellung, in welcher er ver­storben ist.

Es liegt ausserhalb des Rahmens der Brandenburgia, auf die staats- männische Thätigkeit des Verewigten einzugehen, nur das sei noch er­wähnt, dass er das Glück und Verdienst hatte, von 1882 ab unsern Kaiser als jugendlichen Prinz Wilhelm mit der Civilverwaltung vertraut zu machen, eine vortrefflich gelöste Aufgabe, welche Kaiser Friedrich mit der Verleihung des erblichen Adels i. J. 1888 belohnte.*)

Eine Vorliebe für geschichtliche und antiquarische Forschungen Hat sich Heinrich von Achenbach bis zu seinem Lebensende bewahrt und alle dahin abzielenden vaterländischen Bestrebungen bestens unter- stüzt. Vom Anbeginn seiner Thätigkeit als brandenburgisclier Ober­präsident beschäftigte ihn die Förderung des dem Professor R. Bergan übertragenen, 1885 im Aufträge des Brandenburgischen Provinzial- Landtages erschienenenInventar der Bau- und Kunstdenkmäler in der Provinz Brandenburg und noch in diesem Jahre zeigte er sich geneigt, für eine zweite verbesserte und erweiterte Ausgabe dieses grundlegenden Werks einzutreten. Er that dies in seiner Eigenschaft als Vorsitzen­der der Provinzial-Kommission für die Denkmalpflege in der Provinz Brandenburg. Wie diese ist unsere Brandenburgia im Jahre 1892 ins Leben getreten. Mit seinem verbindlichen Dank für die Ernennung zum Ehrenmitglied vereinigte Dr. von Achenbach**) die Versicherung, dass

*) Im amtlichen Nachruf (Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 161 dieses Jahres) heisst es am Schluss:In allen seinen hohen, schwierigen und verantwortungsvollen Aemtern hat sich Dr. von Achenbach bis an sein Lebensende durch hervorragende Leistungen und musterhafte Pflichterfüllung ausgezeichnet. Seine Verdienste sind durch die im Jahre 1888 erfolgte Erhebung in den Adelsstand und andere hohe Auszeichnungen, zuletzt im Jahre 1897 durch Verleihung der Kette zum Grosskreuz des Rothen Adler- Ordens anerkannt und geehrt worden. Der Königliche Dienst, die Provinz und das gesamte Vaterland verlieren an dem Entschlafenen einen Mann von vielseitiger, höchster Begabung, unermüdlicher Arbeitskraft und unerschütterlicher Treue; sein Wirken und seine Erfolge werden unvergessen bleiben.

**) Vgl. Brandenburgia I. S. 25 und 41.

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