Heft 
(1899) 8
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8. (3. ordentl.) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.

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dem Schiff bauei-Damm und der Karlstrasse belegenen stattlichen Markt­halle erinnern, die aber sehr bald wieder geschlossen werden musste, weil das unpraktische, mit zu hohen Treppenaufgängen ausgestattete Ge­bäude den Verkehr erschwerte, das Standgeld zu hoch war und die fort­bestehenden offenen Märkte eine unerträgliche Konkurrenz bereiteten. Im Jahre 1878 fand in dem leerstehenden Gebäude die erste hiesige inter­nationale Fischerei-Ausstellung unter dem Ehrenvorsitz des deutschen Kronprinzen statt. Nachmals ward das Gebäude zum Circus Renz ein­gerichtet, aber auch dieser hat hier kein dauerndes Gedeihen gefunden und ein seltener Unstern schwebt über dem an sich doch recht günstig belegenen Grundstück bis heut.

6.Der Spreetunnel zwischen Stralau und Treptow bei Berlin. Ausgeführt in den Jahren 18951899 von der Ge­sellschaft für den Bau von Untergrundbahnen. G. M. B. H. zu Berlin. Berlin, Verlag von Julius Springer 1899. 16. S. Fol. mit 8 Tafeln. Diese reichausgestattete Schrift ist den Teilnehmern der Probefahrt mit elektrischen Strassenbahnwagen durch den Tunnel am 16. d. M. überreicht worden und wird auch von den Mitgliedern der Brandenburgia mit Interesse entgegengenommen, da wir uns dabei gern an die denkwürdige Besichtigung des Tunnelbaus seitens der Branden­burgia am 14. Juni d. J. erinnern, welche der Ingenieur und Baurat Re­gierungs-Baurat Sehne bei freundlichst gestattet hatte und worüber der Bericht im diesjährigen Monatsblatt S. 157163 nachzusehen ist. Die beigegebenen Pläne und Photographien veranschaulichen die Entstehung und Förderung des grossartigen Werkes vortrefflich. Die Gesellschaft verhandelt gegenwärtig mit der Stadt Berlin wegen Abschluss eines Ver­trages, wonach eine elektrische Strassenbahn von Treptow durch den Tunnel nach Stralau und weiter bis zum Schlesischen Bahnhof in Berlin baldmöglichst in Betrieb gesetzt werden soll. Für das bisher so stille peninsulare Dörfchen Stralau ist die Linie von der äussersten Wichtig­keit, da es dadurch mittels eines ringförmigen Verkehrs von diesseits und jenseits der Spree her unmittelbar an die Hauptstadt angeschlossen wird.

7. Das Brunold-Denkmal und Brunold-Haus zu Joachims­thal in der Uckermarck. Zwei Tage nach der Besichtigung des Spreetunnels nahmen die Mitglieder der Brandenburgia am 18. Juni d. J. vgl. Monatsblatt S. 163169 an der durch mich bewirkten feier­lichen Einweihung des Brunold-Denkmals, die sich zu einem schönen, echt märkischen Volksfest gestaltete, teil. Bei dieser Gelegenheit hat unser Mitglied Herr Friedrich Backschatt das Denkmal des Dichters sowie sein Wohn- und Sterbehaus photographisch aufgenommen. Die beiden sehr wohl gelungenen Bilder lege ich zur Ansicht hiermit vor. Eine kleinere Photographie zeigt das Denkmal kurz nach dem Ent­hüllungsakt.