8. (3. ordentl.) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.
269
dem Schiff bauei’-Damm und der Karlstrasse belegenen stattlichen Markthalle erinnern, die aber sehr bald wieder geschlossen werden musste, weil das unpraktische, mit zu hohen Treppenaufgängen ausgestattete Gebäude den Verkehr erschwerte, das Standgeld zu hoch war und die fortbestehenden offenen Märkte eine unerträgliche Konkurrenz bereiteten. Im Jahre 1878 fand in dem leerstehenden Gebäude die erste hiesige internationale Fischerei-Ausstellung unter dem Ehrenvorsitz des deutschen Kronprinzen statt. Nachmals ward das Gebäude zum Circus Renz eingerichtet, aber auch dieser hat hier kein dauerndes Gedeihen gefunden und ein seltener Unstern schwebt über dem an sich doch recht günstig belegenen Grundstück bis heut.
6. „Der Spreetunnel zwischen Stralau und Treptow bei Berlin. Ausgeführt in den Jahren 1895 —1899 von der Gesellschaft für den Bau von Untergrundbahnen. G. M. B. H. zu Berlin.“ Berlin, Verlag von Julius Springer 1899. — 16. S. Fol. mit 8 Tafeln. — Diese reichausgestattete Schrift ist den Teilnehmern der Probefahrt mit elektrischen Strassenbahnwagen durch den Tunnel am 16. d. M. überreicht worden und wird auch von den Mitgliedern der Brandenburgia mit Interesse entgegengenommen, da wir uns dabei gern an die denkwürdige Besichtigung des Tunnelbaus seitens der Brandenburgia am 14. Juni d. J. erinnern, welche der Ingenieur und Baurat Regierungs-Baurat Sehne bei freundlichst gestattet hatte und worüber der Bericht im diesjährigen Monatsblatt S. 157—163 nachzusehen ist. Die beigegebenen Pläne und Photographien veranschaulichen die Entstehung und Förderung des grossartigen Werkes vortrefflich. Die Gesellschaft verhandelt gegenwärtig mit der Stadt Berlin wegen Abschluss eines Vertrages, wonach eine elektrische Strassenbahn von Treptow durch den Tunnel nach Stralau und weiter bis zum Schlesischen Bahnhof in Berlin baldmöglichst in Betrieb gesetzt werden soll. Für das bisher so stille peninsulare Dörfchen Stralau ist die Linie von der äussersten Wichtigkeit, da es dadurch mittels eines ringförmigen Verkehrs von diesseits und jenseits der Spree her unmittelbar an die Hauptstadt angeschlossen wird.
7. Das Brunold-Denkmal und Brunold-Haus zu Joachimsthal in der Uckermarck. Zwei Tage nach der Besichtigung des Spreetunnels nahmen die Mitglieder der Brandenburgia am 18. Juni d. J. — vgl. Monatsblatt S. 163—169 — an der durch mich bewirkten feierlichen Einweihung des Brunold-Denkmals, die sich zu einem schönen, echt märkischen Volksfest gestaltete, teil. Bei dieser Gelegenheit hat unser Mitglied Herr Friedrich Backschatt das Denkmal des Dichters sowie sein Wohn- und Sterbehaus photographisch aufgenommen. Die beiden sehr wohl gelungenen Bilder lege ich zur Ansicht hiermit vor. Eine kleinere Photographie zeigt das Denkmal kurz nach dem Enthüllungsakt.