Heft 
(1899) 8
Seite
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8. (3. ordentl.) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.

Barrikade drangen die Truppen die Treppen hinauf nacli dem Boden gegen die Aufständischen, die vom Dach aus auf die Truppen geschossen hatten. Diese, wie auch wohl einige Neugierige, die sich dort aufgestellt hatten, suchten sich zum teil in den dunklen Dachwinkeln zu verstecken, wo sie von den wütenden Soldaten mit den Bajonetten angestochen und dann hervorgeholt wurden.

Nach Fertigstellung des grossen neuen Rathauses im Jahre 1870 zogen die Stadtverordneten sowie die Servis-Deputation in die dort ge­schaffenen Räume und das Köllnische Rathaus wurde Sitz der Verwaltung des städtischen Erleuchtungswesens, welche Verwaltung das Gebäude neu abputzen und an seiner Hauptfront das grosse Wappen der Stadt Berlin anbringen liess. Zugleich liess sie im Vorflur des Hauses einen Gedenkstein einmauern, den sie mit folgender Insclirift versah:

Das Cölnische Rathhaus, mehr als 100 Jahre der alleinige Sitz des Magistrats von Cölu bis zu der im Jahre 1708 erfolgten Vereinigung mit Berlin, wurde im Jahre 1709 abgebrochen und nach der Grundsteinlegung durch König Friedrich I am 8. August 1710 von Grüneberg neu erbaut, diente hierauf den städtischen und auch militairischen Behörden zum Sitz.

Bot dem Cölnischen Gymnasium nach Einäscherung seines Gebäudes von 17801768 eine Zufluchtsstätte.

Gewährte den Stadtverordneten von 1822 bis 1870 Räume zu ihren Berathungen.

Ist seit dem Jahre 1870 Sitz der Verwaltung des Städt. Er- leuchtungswesens.

Nur 10 Jahre blieb diese Verwaltung darin. Sie vertauschte ihr Heim im Jahre 1880 mit dem des Märkischen Museums, bis dahin Klosterstrasse 68, und in das Kölln. Rathaus zogen um:

ln das Erdgeschoss: Gewerbedeputation, Stadtausschuss und Standesamt.

In das I. Stockwerk: Märkisches Provinzial-Museum.

In das II. Stockwerk: Schuldeputation.

Das Museum blieb bis jetzt darin, die anderen Verwaltungen zogen nach mehreren Jahren aus und ihre Räume nahm das Gewerbegericht ein.

Der Vortragende demonstriert nunmehr die 84 Photographien, die das Rathaus von allen Seiten, sowie die Höfe desselben und das Innere der Ratswaage darstellen, besonders aber die Aufstellungsräume des Märkischen Museums in dem Zustande kurz vor dem jetzigen Umzuge.

15. Der Vortrag des Herrn Dr. Gustav Albrecht folgt hiernach als besonderer Aufsatz.

16. Nach der Versammlung fand sich ein grosser Teil der Gesell­schaft im Schultheiss-Ausschank bei einem Glase Bier zusammen.