Heft 
(1899) 8
Seite
275
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Denkmale und Erinnerungen an die Schwedenzeit

in der Mark.

Von Dr. Gustav Albrecht.

In den kleinen Landstädten der Mark Brandenburg, namentlich im Südosten in der Lausitz und dann in der Neumark bis nach Pommern hinauf, trifft man noch heutzutage mitunter einen GasthofZu den drei Kronen an. Das Wirtshausschild ist meist alt und verblasst und deutet auf der Altväter Zeiten hin, und forscht man bei dem Besitzer nach, so ist der Gasthof seit Generationen vom Vater auf den Sohn vererbt und hat immer jene Bezeichnung getragen. Seit wann diese besteht, weiss man nicht, und das ist sehr erklärlich, hat sie sich doch zwei Jahrhunderte lang erhalten und rührt noch aus jener schrecklichen Zeit her, wo die Schweden in der Mark hausten, wo die Mütter ihre schreienden Kinder mit dem SchreckenswortBett, Kinder, der Schwed' kommt! zur Rahe brachten. Das Gasthausschild ist ein Abbild des schwedischen Wappens, der drei goldenen Kronen auf blauem Grunde, welches 1397 von der Königin Margarethe dem vereinigten skandinavischen Königreiche ver­liehen wurde, und wenn der Untergrund bei den noch vorhandenen Wirts- hansschildern gewöhnlich braun oder rot oder schwarz ist, so hat man dies nur als willkürlich gewählte Farbe anzusehen, da die eigentliche Bedeutung des Abzeichens dem Volksbewusstsein entschwunden ist. Der­artige Wirtshausschilder mit beliebig gewähltem Untergrund finden sich in Krossen, Kottbus, Lübben und Spremberg, nur als Bezeichnung ohne besonderes Wirtsschild haben sich dieDrei Kronen in Angermünde und Frankfurt a. 0. erhalten. Dass der Untergrund auf diesen Gasthof­schildern aber einst blau war, sieht man an einem alten Hause am Markte zu Küstrin und an einem Gasthofe an der Oderbrücke zu Schwedt, wo die drei goldenen Kronen auf blauem Untergründe erglänzen.

Diese einfachen Wirtshausschilder bilden also eine Erinnerung an die Schwedenzeit in der Mark aber nicht die einzige. Hochragende, sowie schlichte Denkmäler auf den verschiedenen Schlachtfeldern, Reiter­statuen und Büsten, Ahnenbilder und Grabdenkmäler in märkischen Schlössern und Kirchen, Schwedenschanzen und Schwedengräber, Sagen und Redewendungen im Munde des Volkes rufen das Andenken an die