Heft 
(1899) 8
Seite
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Denkmale und Erinnerungen an die Schwedenzeit in der Mark.

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in einzelnen Gotteshäusern, so in der Marienkirche zu Bernau und in der zu Prenzlau, durch eine Tafel oder ein anderes Merkmal bezeichnet und hält die Erinnerung an den heldenmütigen Schwedenkönig im Volke wach.

Während Gustav Adolf in Süddeutschland weilte, hatte der schwedi­sche General Düval den Oberbefehl über die Streitkräfte in der Mittel­mark und der Neumark übernommen, ihm schlossen sich brandenburgische Hilfskräfte unter dem Obersten von Burgsdorf an. Konrad von Burgs­dorf ist als tapferer Kriegsheld und als wackerer Zecher bekannt, er war Besitzer des Gutes Schegeln bei Krossen und später Oberkämmerer und Komthur von Lagow, an welchen Orten sich vermutlich Erinnerungen an ihn finden, ln der Kirche zu Blumberg bei Berlin hängt das Bildnis seiner Gemahlin, einer Tochter des Kanzlers Johann von Löben, in reich­bordiertem Spitzenkleid und lang herabhängenden Locken. General Düval hatte hauptsächlich die Verpflichtung übernommen, die schlesische Grenze gegen Einfälle der Kaiserlichen zu sichern und legte zu diesem Zwecke unfern von Ziillichau beim Dorfe Glauchow eine starke Befestigung zum Schutze eines sichern Oderübergangs an. Diese Bexestigung ist teilweise erhalten und unter dem Namen Schwedenschanze bekannt. Sie bildet auch eine Erinnerung an die Schwedenzeit und ist eine der wenigen echten Schwedenschanzen, die sich in der Mark finden. Düval und Burgsdorf waren bei ihren Kriegszügen gegen die Kaiserlichen in Schlesien vom Glück begünstigt, der Tod des Königs bei Lützow änderte jedoch die ganze Lage der Dinge. Der schwedische Kanzler Oxenstierna, welcher die Leitung des Krieges übernahm, knüpfte Verhandlungen mit dem Kaiser über die Beilegung der Streitigkeiten an und ermöglichte es Wallenstein seine Truppen zu verstärken. Da ausserdem Zwistigkeiten zwischen den schwedischen und brandenburgischen Heerführern ausbrachen, fiel Wallen­stein in Schlesien ein, schlug die Schweden bei Steinau am 11. Oktober 11>;-53 und nahm das ganze Heer gefangen; die Offiziere wurden entlassen, die Gemeinen in Kaiserliche Regimenter gesteckt. Wallenstein zog dann die Oder abwärts, besetzte Krossen, Landsberg und Frankfurt und ver­breitete in der Neumark und Mittelmark Jammer und Schrecken. Damals brannten Ziillichau und Fürstenwalde gänzlich ab, Bärwalde, Königsberg, Soldin und andere Städte wurden vollständig geplündert, selbst Berlin wurde bedroht und der Kurfürst flüchtete nach Tangermünde. Obwohl sich die Schweden in verschiedenen Plätzen der Neumark und Mittel­mark hielten, sah sich Georg Wilhelm dennoch veranlasst mit dem Kaiser Frieden zu schliessen und die Thore seiner Festungen den Wallensteinern zu öffnen. Natürlich behandelten nun die Schweden die Mark als feind­liches Land und seit jener Zeit beginnen die unsäglichen Quälereien und Greuel, wit welchen die schwedischen Soldaten die märkische Bevölkerung bedrückten und welche die nachhaltige Erinnerung an die Schwedenzeit, der wir überall im Lande begegnen, hinterlassen haben.

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