Heft 
(1899) 8
Seite
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Dr. Gustav Albrecht.

Der Kampf zwischen Schweden und Kaiserlichen wogte in den nächsten Jahren hin und her. Bald wurde au der Warthe und an der Oder, bald im Westen der Mark, bald im Süden im Spreewald gekämpft Es würde zu weit führen, wollte ich alle die Schlachten und Streifzüge von 163248 schildern, ich will mich daher darauf beschränken, die zu erwähnen, an welche sicli volkstümliche Erinnerungen ankniipfen oder von denen Denkmale erhalten sind.

In der Neumark waren die Kaiserlichen bis über die Warthe hinaus vorgerückt und hatten schliesslich auch das feste Laudsberg erobert. Die Besatzung erhielt freien Abzug- und jene Stelle, wo sie die Stadt verliess, um nach Norden weiter zu ziehen, hiess noch vor einigen Jahr­zehnten derSchwedensteg. Wallenstein konnte seine Siege nicht weiter verfolgen und musste nach Böhmen zurückkehren, da Bernhard von Sachsen-Weimar die kaiserlichen Erblande bedrohte. Kaum war sein Abzug bekannt geworden, so drangen Sachsen, Brandenburger und Schweden vereint in die Neumark ein und verjagten zum Teil die kaiser­lichen Besatzungen. Wallensteins Ermordung am 16. Februar 1634 erhöhte die Verwirrung unter den kaiserlichen Offizieren und ermöglichte es den Schweden, die Feinde überall zu Paaren zu treiben. Driesen wurde durch den Verrat eines Buschkleppers von den Schweden erobert, die Stelle, wo sie durch die verfaulten Pallisaden eindrangen, ist im Volke noch bekannt, Laudsberg wurde nach hartnäckiger Belagerung gleichfalls erobert, ein Stück Befestigung unter dem NamenSchweden­schanze bezeichnet den Ort, wo sich die Laufgräben der Schweden befanden.

Weniger glücklich war ein anderes schwedisches Heer in Sachsen gewesen, es hatte beständig vor den Kaiserlichen zurückweichen müssen und war schliesslich bei Nördlingen am 6. September 1634 aufs Haupt geschlagen worden. Nun machte der Kurfürst von Sachsen mit dem Kaiser den Frieden zu Prag (März 1635) und Brandenburg schloss sich demselben im August desselben Jahres an. Die Sache stand für die Schweden sehr schlecht, aber der schwedische General Bauer verlor nicht den Mut. Aus der Neumark, wo er bisher geweilt hatte, eilte er nach Mecklenburg und zog alle verfügbaren Streitkräfte an sich, dann machte er einen Vorstoss nach Süden und erfocht im Oktober 1635 bei Dömitz a. E. und im Dezember desselben Jahres bei Kyritz so be­deutende Vorteile über die Sachsen, dass diese sich zurückziehen mussten, worauf Georg Wilhelm sich nach Peiz flüchtete. Um jene Zeit wurde Neu-Ruppiu dermassen verheert, dass sich 1642 nur 142 Bürger daselbst befanden. Hin und her durch die Mark wogte nun wieder der Kampf, bald hatten die Schweden, bald die Kaiserlichen die Oberhand, bis endlich Baner am 24. September 1636 bei Wittstock einen entschei­denden Sieg über die Sachsen und die Kaiserlichen davontrug und sie