Heft 
(1899) 8
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Denkmale und Erinnerungen an die Schwedenzeit in der Mark.

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bis nach Thüringen hinein verfolgte. Bei diesem Zuge wurde auch Belzig eingeäschert und die Marienkirche daselbst bis auf die Grund­mauern zerstört.

Von den Schwedenschlachteu bei Dömitz und bei Kyritz ist dem Landmanu nichts bekannt, die Schlacht bei Wittstock dagegen hat sich im Gedächtnis des Volkes erhalten, und in der Nähe der alten Bischofs­burg zu Wittstock bezeichnet man eine abgestorbene hohle Weide als den Ort, von 'welchem aus General Bauer die Schlacht am Scharfenberge geleitet hat. Ausser dieser Ban er weide, wie sie genannt wird, erinnert ein schlichtes Denkmal auf dem Friedhofe des Dorfes Schweinrich bei Wittstock an die Schlacht. Das Denkmal, ein viereckiger Pfeiler mit bezüglicher Inschrift, wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts von dem Dorfschulzen Mosolf an der Stelle errichtet, wo er beim Begräbnis seines Vaters die Gebeine von einigen dreissig, angeblich in der Wittstocker Schlacht gefallenen schwedischen Soldaten fand. Ebenso hat sich die Erinnerung an den Aufenthalt der Schweden in Schwedt a. 0. aus jener Zeit in dem Gedächtnis der dortigen Bewohner erhalten. Der bränden- burgische Oberst Sparr hatte die Stadt den Schweden 1637 durch List entrissen, aber bald erschien Bauer vor den Wällen und eroberte die Stadt am 19. Oktober 1637 durch Sturm zurück. Oberst Sparr musste der Übermacht weichen und zog sich über die Oder zurück; in der eroberten Stadt aber hausten die Schweden wie die Wilden. Viele Ein­wohner retteten sich nach einer im Oderthaie gelegenen, mit Wasser umgebenen Wiese, die seitdem der Schwedenhort genannt wird. Von den schwedischen Befestigungen, welche noch in den dreissiger Jahren unter dem Namen Schwedenschanzen am Vierradener Damm lagen, ist nichts mehr vorhanden. Dagegen weist das an der Oderbrücke gelegene Gasthaus zu dendrei Kronen auf die Schwedenzeit zurück; vermutlich ist es von einem in Schwedt zurückgebliebenen Schweden seiner Zeit errichtet und zur Erinnerung an seinen grossen König so benannt worden.

Während Bauer die fliehenden Kaiserlichen verfolgte, setzte sich Wrangel in der Neumark und Altmark fest, nötigte den Kurfürsten abermals zur Flucht nach Peiz, erzwang die Öffnung von Spandau und Ty K üstri n und besetzte selbst Berlin mit schwedischen Truppen. Die Schweden herrschten in der Mark wie in Feindesland, schrieben Kon­tributionen aus, bezogen Winterquartiere und quälten die Bewohner auf alle nur erdenkliche Weise. Die unzählig vielen Brände, welche durch Unachtsamkeit der Schweden in den nächsten Jahren ganze Städte und Ortschaften, wie Schwedt, Küstrin, Krossen, Züllichau und Luckau, vernichteten, die unfruchtbare Dürre und die darauffolgende grosse Nässe, die mannigfachen Seuchen, welche, wie die Pest, die Be­wohner dahinrafften und die Ortschaften verödeten, brachten grenzen-