Denkmale und Erinnerungen an die Schwedenzeit in "der Mark,
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märschen zogen die Brandenburger hinter den Schweden her, die über die beiden Sandplateaus bei Kremmen und Fehrbeilin zu entwischen suchten. Bei letzterem Städtchen katnm es dann am 18. Juni 1675 zu der bekannten Schlacht, welche mit dem glänzenden Siege der Brandenburger und der vollständigen Niederlage und Flucht der Schweden endete.
In Fehrbeilin und Hakenberg weiss man vieles von der Schlacht zu berichten, von welchem Hügel aus der Kurfürst dieselbe geleitet, wo er den Schimmel mit Frohen gewechselt, wo letzterer den Opfertod für seinen Herrn starb, wie der Kurfürst beim Ritt durch Hakenberg ein verlassen Kindlein aufs Pferd genommen und es sein Schntzgeist wurde und ähnliches mehr. Diese Sagen, sowie die häufig im Luch und im Acker aufgefundenen Kugeln und verrosteten Waffenstücke erhalten das Andenken an die grosse Schwedenschlacht im Yolke lebendig.
Auch sonst findet mau im havelländischeu Luch verschiedene Remi- niscenzen an die Schwedenzeit; in Linum soll ein schwedischer Oberst hinter dem Altäre bestattet sein, zwischen Wagenitz und Brädikow steht eine sogen. Maleiche, hier sollen die Schweden vor ihrem Abzüge nach Fehrbeilin gelagert haben, in Neukammer bei Nauen werden schwedische Kugeln auf bewahrt, bei dem Dorfe Feldberg wird eine sogenannte Schwedenschanze als Grabstätte eines schwedischen Offiziers bezeichnet, der wegen seiner Flucht vor den Brandenburgern von seinem General erschossen und verflucht wurde, auf den Werder beim Städtchen Lindow flüchteten die Einwohner beim Anrücken der Schweden, zwei Soldaten schwammen indess in Biertonnen hinüber und ermöglichten so die Gefangennahme der Geflüchteten, und auf dem Walle in Neu-Ruppin steht eine alte knorrige Eiche, unter welcher der Grosse Kurfürst nach der Schlacht bei Fehrbeilin den abziehenden Schweden nachgeschaut haben soll. Kommt man nach Rathenow', wo sich die Marmorstatue des Grossen Kurfürsten in der Altstadt erhebt, so häufen sich die Erzählungen über die Grausamkeiten der Schweden und die Siegesthaten der Brandenburger, besonders von der Einnahme der Stadt durch Derfflingers Dragoner am Morgen des 15. Juni 1675 weiss man Ergötzliches zu erzählen, wie der Landrat von Briest auf Böhne die schwedischen Offiziere trunken gemacht, wie er Bier und Branntwein durch verkappte brandenburgische Krieger ans Thor fahren und die Wache überrumpeln liess u. s. f. — In der Reichshauptstadt aber mahnt das Meisterwerk Schlüters auf der Kurfürstenbrücke zu ernstem Gedenken an die gewaltigen Thaten des Grossen Kurfürsten und führt uns in einem der gefesselten Sklaven am Sockel des Denkmals auch das gedemiitigte, in seinen Eisenbanden knirschende Schweden vor.
An jene siegreichen Tage erinnern ferner die über ganz Brandenburg verstreuten Grabdenkmäler der Heerführer des Grossen Kurfürsten, welche- zumeist unter dem blauen schwedischen Banner ihre