Heft 
(1899) 8
Seite
290
Einzelbild herunterladen

290

Dr. Gustav Albrecht.

Kriegslaufbahn begannen und ihre Lorbeeren unter den Fittichen des roten Adlers gegen Schweden pflückten. In der Kirche zu Gusow blickt von der Wand die Büste des alten Derfflinger, von Fahnen und Trophäen umgeben, hernieder, in der Gruft liegt er selbst im Reiterkleide, den Pallasch im Arme. In Jahnsfelde bei Müncheberg und in Schulzendorf bei Wriezen hängen die Ahnenbilder derer von Pfuel, von denen viele für die drei schwedischen Kronen ge­kämpft haben, und in der Kirche zu Buckow schaut der Totenschild des Generals Adam von Pfuel von einem Pfeiler hernieder. In der Kirche zu Prädikow bei Prötzel liegen die Barfusse begraben und in einem schlichten Anbau der Kirche zu Cossenblatt ruht Hans Albrecht von Barfuss, der sich unter Sparr und Derfflinger ans­zeichnete, von seinen Türkenschlachten aus In der Kirche zu Frieders­dorf bei Seelow steht die gepanzerte Statue des Generals Ernst von Görzke, der sich trotz des seit der Lützener Schlacht verkürzten Beines beständig auf dem Schlachtfelde herumtummelte und noch im Winterfeldzugc im Jahre 1679 in hervorragender Weise auszeichnete. In Tamsel hat Friedrich Wilhelms Feldmarschall, Hans Adam von Schöning, seine Ruhestätte gefunden und in der Kirche zu Garz in der Grafschaft Ruppin liegt Albrecht Christoph von Quast, der Sieger von Nyborg begraben. Im Chor der Kirche von Klein-Machenow hängt eine Fahne, welche ein Fräulein von Hake dem Andenken ihres bei Fehrbellin gefallenen Bräutigams, des Obrist-Wachtmeisters Ernst von Schlabrendorf, weihte, und in St. Nikolai zu Frankfurt a. O. ruft der Grabstein derseeligen Frau Stallmeisterin von Froben die Erinnerung an die Sage vom Opfertode ihres Sohnes Emanuel wach. In St. Marien zu Berlin endlich mahnt das vortreffliche Marmorepitaphium des Otto Christoph von Sparr an einen der be­deutendsten Feldherren des Grossen Kurfürsten, dessen Andenken noch in der Sparrheide bei Prenden und im Sparrenbusch bei Dannen­walde erhalten ist und dessen Ruhm die von ihm gestifteten Sparren­glocken zu Lichterfelde, Trampe, Heckeiberg und Prenden all­wöchentlich laut verkünden.

Wohin man auch kommen mag, historische Erinnerungen und Denkmale an die Schwedenzeit sind vielfach vorhanden in märkischen Kirchen und märkischen Schlössern, auf märkischer Heide und märkischer Wahlstatt, überall erzählt uns das Volk von den Greueln und von der Trübsal jener Tage, überall singt es von den Thaten des Grossen Kur­fürsten und seiner Paladine und überall raunt uns die Sage unheimliche Geschichten von den schwedischen Teufeln ins Ohr.

Die Schwedenzeit ist längst vorüber, aber ihre Spuren sind nicht ausgetilgt im Laufe der Zeiten, ein Zeichen, wie schreckensvoll sie ge­wesen sein muss.