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Wanderfahrt des Märkischen Museums.
Eine Frau, die ein in Tücher gewickeltes Gewehr trägt, wird auf der Strasse von einem Posten angehalten. „Des is mein’ Mann sein Gewehr, ich wills nach’t Zeughaus dragen, des is der Zwiespalt unsrer Ehe.“
Ein Dienstmädchen wendet sich zornig gegen die durch clas Zimmer gehenden Soldaten: „Könnt Ihr Euch die Füsse nicht abtreten, ich habe gestern erst geschauert.“
Selbstverständlich bieten auch die bildlicnen Darstellungen in Bezug auf Uniform, Trachten und Scenerien mancherlei kulturgeschichtliches Interesse. Bemerken will ich hierzu noch, dass bei den späteren vielfachen Bau-, Kanalisations- und sonstigen Erdarbeiten, namentlich auch im Grunde der Berliner Gewässer, zahlreiche Gewehre aus der Zeit von 1848 vergraben, bezw. verworfen gefunden wurden, die der Einziehung absichtlich entzogen worden waren. Eine grössere Zahl der so gefundenen, meistens sehr verrosteten Gewehre sind in das Märkische Museum gelangt und werden dort als Erinnerungsstücke aufbewahrt.
Wanderfahrt des Märkischen Museums nach Genshagen im Kreise Teltow.
Vorslavische Ansiedlungsstätten sind bisher wenige in der Mark aufgefunden worden, und es ist immer als eine Seltenheit zu betrachten, wenn eine solche Stelle entdeckt wird. Von besonderem Glück waren daher die Teilnehmer der Wanderfahrt begünstigt, welche am 7. Mai 1899 unter Führung des Geh. Regierungsrats E. Friedei die alte Burgwallstelle beim Dorfe Genshagen im Kreise Teltow aufsuchten und dort die Spuren einer vorslavischen Niederlassung feststellen konnten.
Das Dorf Genshagen liegt südlich von Grossbeeren in einer teilweisen sumpfigen Niederung und ist am leichtesten von der Station Ludwigsfelde der Anhalter Bahn zu erreichen. Nördlich vom Dorfe inmitten eines ausgedehnten Eisbruches befindet sich die erwähnte Burg wallstelle, welche sich indes sowenig von dem umgebenden Gelände abhebt, dass es schwer ist, sie aufzufinden, und dieser Umstand mag auch dazu beigetragen haben, dass sich dort noch so zahlreiche Fundstücke vorfinden. Die Mitglieder der Exkursion mussten die Hilfe eines Dorfbewohners in Anspruch nehmen, um die Stelle richtig aufzufinden. Auf den neueren Karten vermisst man nämlich jede Angabe über die Stelle, welche auf den älteren Flurkarten noch als „Borgwall“ bezeichnet ist, im Munde der Dorfbewohner aber ist die Benennung noch gebräuchlich und die Stelle als Standort einer Burg und eines Dorfes bekannt. Vor zweihundert Jahren soll sich dort das alte Dorf Genshagen und eine Burg mit Wall und Graben erhoben haben und erst nach jener Zeit das neue Dorf an seiner jetzigen Stelle erbaut sein. Diese Überlieferung entbehrt natürlich jeder historischen Begründung, vielleicht hat eine - Vernichtung des Dorfes im dreissigjährigen Kriege diese Sage hervorgerufen, vielleicht haben die auf der Burgwallstelle Vorgefundenen Gefässreste und ge-