Heft 
(1899) 8
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Wanderfahrt des Märkischen Museums.

hin, welche im Landbuch Karls IV. und im Schossregister von 1451 vorkommt, und erst im folgenden Jahrhundert durcli die jetzige Form ersetzt wurde. Als erster Besitzer von 8 Freihufen in Janshagen wird 1451 Otto Schare genannt, dann werden um 1565 die von Otterstedt als Inhaber des Rittergutes bezeichnet, welche wahrscheinlich schon längere Zeit in Genshagen, wie es nun genannt wird, ansässig waren, und ihnen folgten im Jahre 1670 die Herren von Hake im Besitze des Dorfes. Die Ilakes, welche in Teltow viel­fach begütert waren, blieben bis 1838 in Genshagen; in diesem Jahre ver­kaufte der letzte Hake das Rittergut nebst einem Teil von Damsdorf und anderen Besitzungen an den Geh. Justizrat C. F. Schulz, von welchem das Gut aufseinen Schwiegersohn, den General Freiherrn Max von Eberstein überging, dessen Nachkommen noch heute in Genshagen ansässig sind Von all diesen Besitzern finden sich Erinnerungszeichen in der kleinen Kirche des Dorfes, welche sich am Südeingang desselben inmitten des grossen Friedhofes befindet. Das Gotteshaus, in seiner ursprünglichen Anlage ein einschiffiges Langhaus aus Feldsteinen mit viereckigem Turm, ist durch Umbauten und verschiedene Anbauten in seinem Aeusseren nicht gerade zum Vorteil um­gestaltet worden. Ein pavillonartiger Anbau an der Chorseite, der mit einem eisernen Kreuz geschmückt ist und so ziemlich einem Grabgewölbe gleicht, enthält die Sakristei, ein breiter Anbau an der Nordseite die herrschaftliche Loge. Einer Inschrift an der Chorseite zufolge scheint die Kirche ANNO 1707 DEN 2. JUNIUS neu erbaut bezw. beträchtlich umgebaut zu sein, im Jahre 1782 hat nach einer Inschrift am Altar eine Renovierung des Innern stattgefunden. Diese Inschrift lautet:

Auf Veranstaltung uud Besorgung des Königlichen Preussischen Hauptinannes von der Armee und Patron der Hisigen Kirche, wie auch Erb Lehn und Gerichts Herrn auf Genshagen und Damsdorff, Herrn Wilhelm Joachim Friederich von Hake ist dieses Altar Canzel Chöre und Stühle im Jahr 1782 Neu gebauet und im Jahre 1784 Neu Verguldet und Gemahlet worden.

Ausser dieser Erinnerung an die linkes befinden sich noch andere in der Kirche, so ein Grabstein aus Sandstein mit der halberhabenen Darstellung einer weiblichen Figur, der schwer lesbaren Legende zufolge eine Tochter aus Hakeschem Geschlecht, ferner mehrere sehr abgetretene Grabsteine im Fussboden vor dem Altar und zwei Gedächtnistafeln aus Blech an der Süd­wand, deren eine demAlexander Friedr. Carl v. Hake, Scconde-Lieutenant im Infanterie-Regiment von Möllendorf gewidmet ist, der in derSchlacht von Jena den 14. Oktober 1806 blessiert und in Güttingen den 7. No­vember 1806 gestorben ist. Das Gedächtnis der nachmaligen Besitzer undPatrone, des Geh. Justizrats Schulz und des Freiherrn MaxvonEber- stein und ihrer Gemahlinnen, ehren zwei Granittafeln an derselben Kirchenwand, eine gleiche Tafel mit Bronzerelief und Bronzebuchstaben ist demgrossen Kaiser Wilhelm I. geweiht. Das Innere der Kirche ist einfach, das Gestühl und die gerade Balkendecke sind in braunem Ton ge­halten, Altar und Kanzel, letztere über ersterem, sind ohne Prunk, nur von - zwei jonischen Säulen mit vergoldeten Kapitalen eingefasst. Bemerkenswert ist der Taufstein, welcher eine grosse flache Schale, von vier Engelsgestalten