!). (4. ordentl.) VersannnlunjJ des VII. Vereinsjahres.
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Die Leitung der technischen Ausführung luvt in dankenswerter Weise die Finna Dietrich Reimer, Besitzer: unser Mitglied Konsul Ernst Vohsen übernommen. Von derselben wurde ausserdem der beigegebene Plan „Berlin aus der Vogelschau“ gewidmet. Die prächtigen Heliogravüren sind in der rülunlichst bekannten Kunstans'talt von Meisenbach, Riffarth & Co. hergestellt worden. Der städtische Zuschuss zu der Herstellung des Führers beträgt ö(HX) M.
Wir können uns nicht versagen, aus der lichtvollen Darstellung Berendts wenigstens einige Stellen anzuführen, die sich auf den Boden Berlins beziehen:
„Der Boden Berlins gehört bis in grössere Tiefe vom geognostischen Standpunkte aus der jüngsten oder sogenannten Quartärzeit an, welche, mit der Eis- oder Diluvialzeit beginnend, mit ihren Alluvialbildungen bis in die Gegenwart reicht. Mehr als irgend eine andere Gegend des norddeutschen Flachlandes ist die Gegend von Berlin, sowohl in oro- als in hydrographischer Hinsicht und damit in untrennbarem Zusammenhänge auch betreffs ihres geologischen Baues nur zu verstehen als Teil eines grossen Ganzen, als Teil eben dieses ausgedehnten Tieflandes, das wieder in seiner Oberflächenbildung und hinsichts seines Bodens bis in grössere Tiefe vorwiegend ein Erzeugnis dieser, alles umgestaltenden und in der Hauptsache einebenenden Eiszeit ist.
Dennoch würde man fehlgehen und ist es vom geographischen Standpunkte aus ein, leider noch oft im gewöhnlichen Leben begangener Fehler, dieses norddeutsche Flach- oder Tiefland als Tiefebene oder norddeutsche Ebene zu bezeichnen. Nennt doch Ileinr. Berghaus in seinem noch unübertroffenen „Landbuch der Mark Brandenburg“ (S. 147) den „Charakter der Trennung und Spaltung in Hoch und Tief“ gerade den „Grundtypus in der Oberflächengestaltung der Mark“. Ja, schwankt doch allein schon in der Berliner Gegend auf eine Erstreckung von etwa vier Meilen (nach Werneuchen und Hirschfelde zu) der Wechsel der Höhen zwischen 95 und 420 Fuss Meereshöhe.
Dieses wellige Auf und Nieder in der Oberflächengestaltung des norddeutschen Tieflandes ist aber wieder zurückzuführen auf dasselbe Inlandeis, das nicht nur alles in seiner Bahn zu zermalmen und einzuebenen suchte, sondern auch unmittelbar, durch Aufschüttung und Aufpressung vor dem jeweiligen Eisrande, neue Hügel aufbaute und schliesslich mittelbar, durch die ungeheuren Mengen seiner Schmelzwasser, zahllose schmale Thalrinnen und selbst breite Thäler mit dazwischen liegenden kleineren und grösseren Hochflächen schuf.
Auch Berlin liegt in einem solchen breiten alten Diluvialthale. Die gegenwärtig bedeutendsten Flüsse der Gegend von Berlin sind Havel und Spree; aber man ist kaum imstande, von einem Flusssystem der Havel, noch weniger aber der Spree zu sprechen. Beide sind Fremdlinge in dem grössten Teile der von ihnen heute durchflossenen Thäler. Namentlich die Spree verglich ich in dem grossen, nur auf einen Bruchteil seiner Länge von ihrem Unterlauf durchflossenen Thale bereits früher einer im Käfig des entflohenen Löwen umherirrenden Maus.