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9. (4. ordentl.) Versammlung des VIII. Vereiusjahres.
Spitze (Spandauer Bock), den Pichelswerder, Pichelsdorf, Staaken, Dallgow, Koln-beck, Coestow, Bredow und Nauen.
Diese breite, ihren Grenzen nach soeben bezeichnetc Thalniederung erhebt sich in ihrer grössten Fläche nur wenig (bis 4 m) über den Wasserspiegel der sie in trägem Laufe jetzt durchziehenden Spree und der sie im Westen quer durchsetzenden Havel, der beiderseits nur zwischen 103 und 97 Kuss Meereshöhe schwankt. Ja, die, die Wasserläufe meist unmittelbar begleitenden Wiesenflächen sind sogar aufwärts wie abwärts Berlins fast in jedem Frühjahre wieder weite Wasserflächen. Dagegen steigen die das Thal begrenzenden Hochflächen des Barnim im Norden und des Teltow im Süden sehr schnell zu einer durchschnittlich im Barnim etwa 160 Fuss, im Teltow etwa 150 Fuss betragenden Meereshöhe, zeigen aber gegen den nördlichen Kartenrand auch Höhen bis zu 230 Fuss und erreichen in dem jetzt durch den Bau des Kaiser Wilhelm-Turmes bekannter gewordenen Havelberg sogar 309 Fuss Meereshöhe.
Wie die obengenannte gcognostische Übersichtskarte der Umgegend von Berlin, sowie endlich eine im Massstab von 1 : 15 000 gleichfalls von der Königlichen geologischen Landesanstalt herausgegebene „geologische Karte der Stadt Berlin lehrt, gehen auch die geognostischen Bodenverhältnisse mit diesen Oberflächenverhältnissen Hand in Hand. Daher kann auch einfach die Hochfläche des Teltow im Süden, des Barnim im Norden als diluviale Hochfläche bezeichnet werden. Dem jüngsten Diluvium, dem Diluvium der Abschmelzperiode oder dem Thal-Diluvium, gehören sodann einerseits die alten Sclnnclzwasserrinnen in der Hochfläche, andererseits die grossen Thal- sandtlächen der „alten Thalsohle des Hauptthaies“ an, während schliesslich die Alluvialbildungen in bald breiten, bald schmalen Rinnen und Wiesen- schlängen diese alte Thalsohle durchziehen und die tieferen Stellen in den Schmelzwasserrinnen ausfüllen“.
2. Hieran schliesst sich von selbst die dem Kongress dargebotene „Geologische Übersichtskarte der Umgegend von Berlin im Massstab 1 : 100 000“. Herausgegeben von der K. Preuss. Geol. Landesanstalt nebst der dazugehörigen „Erläuterung“. Beides von dem genannten Herrn Geheimen Bergrath Professor Dr. G. Berendt, Arbeiten von besonderer Bedeutung für unsere Heimatkunde. Das Blatt umfasst die Umgegend nördlich bis über Cremmen, östlich bis über Rüdersdorf, südlich bis über Zossen und westlich bis über Nauen hinaus.
2. „Geologische Spezialkarte von Rüdersdorf im Massstab 1 : 25 000, nebst Erläuterungen dazu. Unter Benutzung der Eck’schen Aufnahmen im NO-Viertel geognostisch und agronomisch bearbeitet durch Felix Wahnschaffe“ (2. Airfl. 1899). Ich mache besonders aufmerksam auf das photographische Blatt, Tafel III der Erläuterungen am 21. April d. J. durch Professor Dr. Wahnschaffe aufgenommen: „Glacialschrammung des Schaumkalkes an der östlichen Kante des Alvenslebenbruchs in Rüdersdorf. Mittlere Schrammenrichtung an dieser Stelle: N 55° O nach S 55“ W.“