Heft 
(1899) 8
Seite
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9. (4. ordentl.) Versammlung des VILI. Vereinsjahres.

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12. Unsere neue Nachbarstadt Schöneberg führt sich durch ein stattliches Werk in die geschichtliche und Verwaltungs-Litteratur ein, welches ich hiermit vorlege und das sich schlicht und recht betitelt: Erster Verwaltungsbericht des Magistrats der Stadt Schöne­berg Schöneberg 1899. Auf dem Deckel ist das neue Wappen der Stadt angebracht: ein grüner Hügel, in dessen Mitte ein Baum mit schwarzem Stamm und grünem Blätterschmuck. Am Stamm bäumt je rechts und links ein roter geweihter Hirsch auf. Das Wappenschild, dessen Grund golden ist, wird von einer grauen, dreigetürmten, krene- lierten Mauer im Regenbogenstil gekrönt.

Das Werk erscheint in jeder Weise vornehm ausgestattet, auch mit Abbildungen, Karten und Plänen reichgeschmückt.

Es wird über den geschichtlichen Teil des Berichts durch Herrn Dr. Pniower später ausführlich referiert werden.

19. Aus dem Nachlass unseres unvergesslichen Ehrenmitgliedes Wilhelm Sehwartz ist dem Märkischen Museum das hier ansgestellte grosse Querbild in Sepia-Manier zugegangen, welches nach einer be­rühmten Zeichnung Schinkels dessen Projekt der Berliner Schlossbrücke darstellt.

Die Tracht namentlich des Militärs auf dem Bilde zeigt, dass es sich um eine Darstellung aus der Zeit Friedrich Wilhelms III. handelt. Bei genauem Hinsehen gewahrt man auch, dass die Brücke figürlich anders ausgestattet ist, ebenso die beiden Treppenwangen vor dem alten Museum. Bekanntlich wurde die Brücke 18221824 nach Schinkels Entwürfen gebaut, die Aufstellung der Marmorbilder erfolgte erst in den fünfziger Jahren. Vor dem Schloss fehlen noch die Rampen. Der Lustgarten ist mit hohen Lindenbäumen bestanden, vor denen eine Menge Denkmäler in regelmässigen Abständen auf hohen Sockeln stehend ge­dacht sichtbar werden. Unter dem Bilde steht linksSchinkel del.S in der MitteBerlin bei D. C. Wittich und rechtsJügel sc. Diese Standbilder aus Marmor sind nicht ausgeführt worden, und können ge- wissermassen als Ersatz dafür die Marmor-Bildsäulen, Büsten und Bänke, welche wir der Hochherzigkeit, dem geschichtlichen Gefühl und Kunst­sinn Kaiser Wilhelm II. verdanken, angesehen werden Mit Betrübnis erfahren wir, dass mehrere dieser letzterwähnten Büsten, darunter leider gerade solche, welche unsere Mitglieder Bildhauer Böse und Professor Max Unger gefertigt haben, in der Nacht vom 22. zum 23. d. M. von Bubenhand beschädigt worden sind. Stünden diese Denkmäler an freien Stellen im Lustgarten auf den von Schinkel markierten Punkten, so wäre ihre Überwachung viel leichter als im Tiergarten.

14. Brandenburgische Beutkiefern. Das im Besitz des Mär­kischen Museums befindliche ausgestellte Aquarell von A. Kiekebusch, 1893 gemalt (Kat. B. XI. 8003), stellt Beutkieferstämme, d. h. primitive