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9. (4. ordentl.) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.
Bienenstände dar, bestellend aus 4 aufrecht stellenden, oben abgeschnittenen, toten Baumstümpfen, in deren Innern in einem länglichen, nicht ganz verschlossenen Loch Bienenvölker hausen. Motiv einem wendischen Dorf bei Spremberg entnommen. Was es mit den Beutkiefern für eine Bewandtnis hat, will ich mit einer Beschreibung beantworten, welche J. Trojan (Vom Preussischen Oberlande I.) Sonnt.-Beil. der Nat.-Ztg. vom 1. d. M. wie folgt giebt, nachdem er geschildert, wie er den Förster zu Sommerau an der Ossa, nahe der Station Sommerau der Marienburg-Mlawkaer Bahn wegen Kiefern-Beuten befragt. „Es gäbe bei Schönberg (in der Nachbarschaft von Sommerau) deren mehrere, eine oder zwei würden wir im Tiergarten finden, wenn wir uns ein wenig aufmerksam umsähen. Das genügte uns, wir bedankten uns bei dem liebenswürdigen Mann und begaben uns über Felder und durch Gehölz, zuletzt am Ufer des Bauersees entlang gehend, nach dem Tiergarten von Schönberg. Da Hessen wir unsere Augen „um und um“ gehen, immerzu an den gewaltigen Kiefern, die mit anderen Bäumen zusammen dort stehen, hinaufblickend, da rief auf einmal mein Begleiter ans: „Ich liab’ eine, ich hab’ eine!“ Ich sprang zu ihm hin und gewahrte sofort, dass er wirklich eine hatte und zwar eine doppelbeutige Kiefer. Er hatte sie vor mir gefunden, und zum ersten Mal in meinem Leben empfand ich etwas wie Neid. Was ist aber eine Beutkiefer? Das muss mit einigen Worten erklärt werden. Es ist eine Kiefer, in der eine Beute angelegt ist. Beute ist ein in den Baum in ziemlicher Höhe über dem Erdboden gehauenes längliches Loch, vor das ein den Eingang nicht ganz versperrendes Brettchen genagelt ist. In solchen für sie vorbereiteten Wohnungen siedeln die Bienen sich an, und in älterer Zeit sind, zumal im Osten unseres Vaterlandes, das einstmals mehr Heide besass als jetzt, sehr viele solcher Beuten zum Zweck des Honiggewinns angelegt worden. Davon kommt der Name „Beutner“ her, der ein Familienname geworden ist. Beutner ist einer, der mit „Beuten“ Honig gewinnt. Auf diese Art wird jetzt in Deutschland nicht mehr Honig gewonnen, weil die moderne Forstwirtschaft die Anlegung von Beuten nicht gestattet und nicht erträgt. Sie werden erhalten noch der Merkwürdigkeit wegen und als Erinnerungen an alte Zeit, die fortbestehen, so lange die Bäume nicht umgehauen werden, in einigen Privatforsten, die meisten wohl in dem Forstgebiet von Schönberg bei Sommerau. An dem Baum, den wir fanden, waren zwei Beuten über einander, und beide erwiesen sich als noch von Bienen bewohnt. Die untere Beute befand sich in zehn Meter Höhe des Stammes, die obere einen Meter darüber. Der Stamm hatte einen Umfang von 320 cm.“
Diese Öi’tlichkeit liegt in West-Preussen nahe der Grenze des ost- preussischen Oberlandes. Auch Conwentz, Direktor des Westpreuss. Provinzial-Museums zu Danzig erwähnt im Verwaltungsbericht desselben