Heft 
(1899) 8
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Professor Karl Möllenhoff.

dem das Dorf gehörte, jährlich eine Urne Honig liefern. Gegen Ende des zwölften Jahrhunderts lieferten die Haveldörfer Marquard, Machow, Golitz und Gross Kreuz alljährlich 13^ Pfund Wachs an das Kloster Chorin. Und ähnliche Nachrichten finden sich häufig während des ganzen Mittelalters.

Auch die Landesherren, die Markgrafen und später die Kurfürsten, bezogen aus dem Honigertrage ihrer Wälder bedeutende Einkünfte. So V gehörten zum Schlosse Köpenick zwei Kiefernwälder oder nach mär­kischem Sprachgebrauch Heiden; die eine Heide lag auf dem Barnim, die andere auf dem Teltow. Im Teltowscheu Anteil lagen die Dörfer f Glienicke, Britz, Waltersdorf und Schulzendorf; er umfasste also den jetzigen Parforcegarten und die Heide bei Grünau; im Barnimschen | lagen die Dörfer Schonenbecke (das jetzige Klein Schönebeck) und Radensdorf (jetzt Rahnsdorf). Jede dieser Heiden gewährte dem Mark­grafen seit 1240 jährlich drei Tonnen Honig und die Einkünfte aus dem Holzverkauf, die auf P> Schock Groschen veranlagt waren. Ausserdem mussten die Schmöckwitzer Insassen und die Bürger von Köpenick dafür, dass sie in den markgräflichen Heiden die Bienenzucht betreiben durften, jährlich 1£ Tonnen Honig abliefern. Eine ähnliche Abgabe bestand in Schöpfurth (bei Eberswalde); das Schossregister vom Jahre 1480 führt den Krüger und vier Zeidler auf, deren jeder einen Zober Honig zu ent­richten hat.

Eine ganz besonders reiche Quelle für die Geschichte der Bienen­zucht bildet ausser den verschiedenen Schossregistern das Landbuch Kaiser Karls des Vierten. Dieses Landbuch ist ein Steuercataster, das im Jahre 1375 auf Befehl des Kaisers aufgestellt wurde, um eine sichere Grundlage für die Einziehung der Steuern zu gewinnen. Im Landbuche sind für grosse Teile der Mark sämtliche Städte, Dörfer, Mühlen und Schlösser verzeichnet und es sind zugleich die dazu gehörigen Hufen Landes und die darauf ruhenden Dienste und Lasten angegeben. Eine grosse Menge der Angaben des Landbuches bezieht sich auf die Bienen­zucht, sowie auf die Preise von Getreide, Honig und Wachs.

In Trebbin war nach dem Landbuche ein Vogt bestellt; derselbe zog die Abgaben ein, darunter für den Honigfang eine Tonne Honig oder dafür 1£ Schock Groschen. Von dem Dorfe Zeuthen (bei Köpe- ! nick) heisst es, der Schulze hat Honigbeuten in der Heide des Mark- \ grafen; von denselben entrichtet er (leirT Herrn Honig. Die Rixdorfer zahlten für die Benutzung der Zeidelheide 1£ Schock Groschen.

In den Landen Lebus und~5ternberg waren nach den Schoss­registern von 1460 und 1461 Zeidler in Müllrose, Berkenbrück, Briese- kow, Aurith, Breesen, Korritten, Krieseht, Pinnow, Schmagorei, Kien­baum und Spiegelberg. Über viele dieser Dörfer werden nähere Angaben gemacht. Die Bauern von Briesekow haben 15 Hufen und liefern 8