Heft 
(1899) 8
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Die Geschichte der märkischen Bienenzucht.

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Eimer Honig. In Korritten gab die Hufe Land 18 Groschen, der Zeidler 48 Groschen. In Kriescht betrug die Zahl der Zeidler 18; diese batten früher 6 Tonnen Honig als Abgabe entrichtet. Im Jahre 1461 wurde, wohl wegen eines Waldbrandes, die Steuer auf eine Tonne ermässigt. In Schmagorei gab die Hufe Land 24 Groschen, der Zeidler eine halbe Tonne Honig, was einer Geldabgabe von 45 Groschen entsprach.

Nach den Landschossregistern, welche Friedrich der Eiserne in den Jahren 1450 und 1451 und Albrecht Achilles in den Jahren 14801482 aufstellen liess, zahlten Abgaben an Honig und Wachs aus dem Kreise Teltow die Orte Stolpe, Rixdorf, Schmöckwitz, im Barnim Dalldorf, in der Zauche Golitz, Derwitz, Wachow, im Havellande Barne­witz, Prädikow, Hohenauen, Liepe, Lietzow (Charlottenburg) u. s. w. Im Ländchen Glien gaben die Zeidler von Schönenwalde für die Be­nutzung der Zeidelheide eine Tonne Honig.

Der Preis von Honig'und namentlich der von Wachs war während des ganzen Mittelalters sehr hoch; eine Tonne Honig kostete 1£ Schock Groschen, ein Preis, der etwa hundert Scheffel Hafer entsprach. Noch viel teurer war Wachs; lange Zeit hindurch kostete ein Pfund Wachs soviel wie ein Scheffel Weizen.

Hierdurch erklärt sich der eigentümliche Gebrauch, dass zuweilen anstatt oder auch neben einer Geldsumme eine Wachsabgabe ge­fordert wird.

Im Jahre 1315 bestätigte der Markgraf Johann von Spandau den Bürgern von Biesenthal ihre Freiheiten und giebt dabei die Verordnung Zum Zeichen ihrer Freiheit sollen die Bürger von Biesenthal uns oder wen wir darauf anweisen, 4 Talente Brandenburgisch und ein Pfund gutes Wachs entrichten.

Auch bei den Zünften wurde nicht selten die Einlieferung von Wachs gefordert. So musste nach der Bestimmung vom 19. August 1284 in Berlin jeder Lehrling, der in das Gewerk der Schuhflicker (Oldbuters) eintreten wollte, drei Schillinge und zwei Pfund Wachs entrichten; die eine Hälfte an das Gewerk, die andere an die Stadt. Wer in das Schneidergewerk aufgenommen werden wollte, musste vier Schillinge und zwei Pfund Wachs entrichten; davon erhielten zwei Schillinge und ein halbes Pfund Wachs die Stadt, ein halbes Pfund Wachs das Hospital der Aussätzigen und den Rest zwei Schillinge und ein Pfund Wachs das Gewerk.

Eine uns sehr wunderbar vorkommende Bestimmung war es, dass in Berlin im 14. Jahrhundert nur die Gewandschneider das Recht hatten, Tuche, Honig und Wachs zu verkaufen. Die Gewandschneider waren eine bevorzugte Gilde, gehörten den reichsten Familien an und genossen das Vorrecht ihre Waaren in den Gewölben des Rathauses aufzuspeichern.

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