Heft 
(1899) 8
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Die Geschichte der märkischen Bienenzucht.

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richtimg erhält der Pächter ein Schock Groschenzur Hülfe, dass er die Beuten mit Fleiss solle anfangen zu bauen, und fortan was daran weiter ist zu bauen, das soll er thun auf seine eigenen Kosten und Pfennige.

Aus Spandau meldet das Stadtbuch im Jahre 1474, dass der Rat mit Peter Meyen übereingekommen sei, dass derselbe die Heide und die j Beuten neun Jahre lang um die Hälfte benutze. Er soll bei dieser seiner -Arbeit sich selbst beköstigen, ebenso auch den ihn begleitenden Knecht. Den Lohn für den Knecht bezahlt der Rat. Dieser Vertrag wird mehrfach wiederholt und im Jahre 1479 hinzugefügt, dass, wenn Peter Meyen neue Beuten einrichtet, er dieses auf eigene Kosten zu thun hat.

Nach dem Erbregister der Herrschaft zu Beeskow vom Jahre 1514 haben die Zeidler von Ragow sowie die von Müllrose, welche auf dem Schwarzenberg zeideln, des Recht alljährlich ein Schock Bäume zu be- zeideln; dafür entrichten sie eine ein für alle mal festgesetzte Menge Honig, oder einen entsprechenden Betrag an Geld, nach dem Preise, den der Honig auf der Martinimesse in Frankfurt an der Oder hatte.

In dem Beeskowschen Erbregister findet sich daneben noch die für die Betriebsart der ZeidelWirtschaft interessante Angabe: Die Zeidler haben das Recht, wenn Beutenbäume verdorren, dass sie deren Rumpf / auf jeder Seite, oben und unten, eine Spanne länger abhauen mögen, um sie als Klotzbeuten anderwärts aufzustellen,wie denn von Alters an allen anderen Orten gehalten ist und gehalten wird.

Wie wertvoll das Recht, die Zeidelwirtscliaft zu betreiben, während des Mi ttelalters in der Mark war, erkennt man aus der Höhe der Summen, die dafür gezahlt wurden.

Im Jahre 1436 verkaufte Opitz von Rathenausein Erbe, die Zeidel- heide, gelegen in der Stadt Eigentum, die Liebenbergische Heide genannt, den Ehrsamen, Fürsichtigen Bürgermeistern und Ratmannen und der Stadt Fürsten wähle für vierzig Schock Groschen. Doch behält sich der Besitzer für seine Lebzeiten den Besitz und die Benutzung der Heide vor. Im Jahre 1497 verkauften Peter Ryke und sein Solm Hans Ryke, die Krüger in dem der Stadt Berlin gehörigen Dorfe Waltersdorf, ihren Anteil an der Butenheide (Bienenheide) für 5| Schock Groschen. f

Am anschaulichsten zeigt die Rentabilität der Waldbienenzucht die Thatsache, dass der Wert des Honigs in manchen Waldungen beinahe dem des'Holzes gleichkam. So betrugen 1240 die Einkünfte aus den Klein Schönebecker und Ralmsdorfer Wäldern jährlich 6 Schocl^Grosclien, während sich der järliche Honigertrag auf 4^ Schock Groschen berechnete.

Zur selben Zeit, wo die märkische Bienenzucht ihre höchsten Er­träge gab, blühte auch in den Nachbarländern das Zeidelwesen. Aus­führliche Berichte darüber liegen vor aus Mecklenburg und Pommern, ferner aus der Oberlausitz, wo in der grossen Görlitzer Heide, in Hoyers-