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Professor Karl Möllenhoff.
gönnt, im nächsten Sommer — etwa im Anschluss an eine Besichtigung des Bienenstandes von Schulz in Buckow — das heute hier Versäumte nachzuholen.
Das neue verbesserte Verfahren, die Dzierzonsche Methode der Bienenbehandlung, verbreitete sich rasch. Das kleine Städtchen Carls- markt in Schlesien, wo Dzierzon eine zeitweile auch vom Staate unterstützte Bienenzuchtschule unterhielt, wurde alljährlich von zahlreichen Imkern aus ganz Deutschland besucht, die Schüler Dzierzons trugen die neue Lehre überall hin und bald zeigte sich, dass bei der Dzierzonschen rationellen Zuchtmethode auch unter den jetzigen, im allgemeinen nicht besonders günstigen Umständen ein lohnender Betrieb möglich ist.
Zur raschen Ausbreitung der Dzierzonschen Methode trugen zumal drei wichtige Faktoren bei, nämlich die Bienenzeitungen, die Wanderversammlungen und das sich rasch entwickelnde Vereinsleben.
Die Eichstätter Bienenzeitung dient den Bienenzüchtern seit jetzt bereits mehr als fünfzig Jahren als Organ. Dzierzon selbst war der fruchtbarste, tleissigste und treueste Mitarbeiter dieser Zeitschrift.
Unter den märkischen Bienenzüchtern war vor allein^ Friedrich Wilhelm Vogel der Verbreiter der Dzierzonschen Methode. Vogel war bereits im Jahre 1853 als junger Lehrer von Gensclunar bei Küstrin durch die Stände des Lebuser Kreises nach Carlsmarkt zu Dzierzon geschickt worden. Dann war er 40 Jahre lang als erster Lehrer in Lehmannshöfel im Oderbruch thätig gewesen und hat von dort aus als Vorsteher des ßienenzuchtvereins Letschin, als Redakteur der Nördlinger Bienenzeitung und als ständiger Vicepräsident der deutschen und österreichischen Bienenzüchter eine sehr ausgedehnte und segensreiche Wirksamkeit entfaltet. Vogel hat alle Zeit und Kraft, die ihm neben seiner Amtstätigkeit als Lehrer übrig blieb, der Pflege der Bienen und den Arbeiten für die Hebung der Bienenzucht gewidmet. Durch zahlreiche tüchtige Arbeiten über die Lebensvorgänge der Bienenvölker hat er sich in der Wissenschaft ein dauerndes Andenken geschallen, reiche Anerkennung wurde ihm zu Teil für seine reichgesegnete Thätigkeit als Redakteur der Bienenzeitung und als Leiter der grossen Versammlungen. Aber nicht Sucht nach Ruhm und Ehre, nicht Rücksicht auf äussere Vorteile irgend welcher Art^war bestimmend für ihn; in durchaus uneigennützigem Streben, aus reinster idealer Begeisterung wirkte er für die Verbesserung und die Ausbreitung der Bienenkenntnis und der rationellen Bienenzucht. 36 Jahre lang stand er an der Spitze des von ihm begründeten bienenwirtschaftlichen Verein Letschin. 30 Jahre lang hat er allmonatlich von Lehmannshöfel aus den Weg von reichlich einer deutschen'Meile nach*Letschin izn Fuss zurückgelegt; von 1881 bis zu seinem Tode im Jahre 1897, im ganzen also 16 Jahre lang leitete er die Redaktion der Bienenzeitung und ebenso lange machte er alljährlich die