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11. (6. ordentl.) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.
Haben wir unseren Glückwünschen zwei Wünsche aus dem Leserkreis hinzuzufügeu, so sind es die, dass baldmöglichst über die 1UU Bände ein Registerband herausgegeben werden möge und dass Verleger und Herausgeber sich endlich zu Abbildungen entschlossen, welche überall erwünscht, für die Beiträge aus dem Gebiet der Erfahrungswissenschaften geradezu eine Notwendigkeit sind.
3. „Hie gut Brandenburg alleweg! Geschichts- und Kulturbilder aus der Vergangenheit der Mark und aus Alt- Berlin bis zum Tode des Grossen Kurfürsten. Herausgegeben von Richard George. Mit reichem Bilderschmuck nach geschichtlich überlieferten Originalen.“ Berlin 1890. Verlag „Deutschland.“ VII + 495 S. gr. 8.
Die Aufsätze, welche auch die Alt-Mark umfassen, rühren meist von der jetzigen Schrittstellerwelt her, doch hat der Herausgeber mit Recht auch einige ältere Arbeiten von F. H. von der Hagen, Willibald Alexis, Temme, Oskar Schwebel, Heinrich Pröhle, F. Brunold, Emil Dominik, Dr. Brecht u. A. geschickt eingefügt. Nicht weniger denn neun Mitarbeiter, darunter der Herausgeber, gehören der „Brandenburgia“ an.
Das Interessanteste, was unsere Mark kulturgeschichtlich bietet, ist in Prosa oder Vers vertreten; alles in allem ein Buch voll belehrender Unterhaltung für Jung und Alt, wie es zu jeder Zeit, besonders aber auf dem Weihnachtstisch gern gesehen ist. Die Abbildungen sind treffend gewählt und wohl gelungen.
4. „Adolf Streckfuss, 500 Jahre Berliner Geschichte. Vom Fischerdorf zur Weltstadt. Geschichte und Sage. Tn gekürzter Darstellung und bis in die neueste Zeit fortgeführt von Dr. Leo Fernbach.“ Berlin. Verlag von Albert Goldschmidt. VIII + 807 S. — Die äusserlichen Unterschiede sind zunächst die, dass die neue Bearbeitung besseres Papier, bessern Druck und die Beigabe von zum 'Peil recht wohl gelungenen Abbildungen vor der letzten (vierten) Auflage des Originalwerkes, welche 1886 im gleichen Verlag erschien, voraus hat. Die 4. Auflage war in 2 Bände geteilt. Der erste Band umfasste die ganze Geschichte Berlins bis zum Zusammenbruch des Staates 1806 und zwar 592 S., der zweite Band, bis zum Frankfurter Frieden am 10. Mai 1871 reichend, 763 Seiten. Die neue Bearbeitung hat nur einen Band und es entfallen, obwohl dieselbe bis zum Tode Kaiser Wilhelms des Grossen (1888) führt, 494 S. auf die Zeit bis 1806 und nur 300 S. auf das übrige.
Das ist kein blosses Zahlenspiel, hängt vielmehr mit dem Geiste der Fernbachschen Bearbeitung und dem Ziel, welches Herausgeber und Verleger anstreben, streng zusammen. Das ursprüngliche Werk hat bekanntlich, je nach dem politischen Standpunkt, eine sehr verschiedenartige Beurteilung gefunden. Es verspricht 500 Jahre Berliner