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11. (5. ordentl.) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.
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genügen, teile ich den nachfolgenden Aufsatz mit, welcher in übereinstimmender Fassung in den „Priegnitzer Nachrichten“ und dem „Kreisanzeiger für die Westpriegnitz“ vom 27. Oktober d. J. enthalten war, und bemerke, dass hoffentlich das Auspacken der Gegenstände des Märkischen Museums in dem neuen vorläufigen Heim Zimmerstr. 90/91 so weit fortschreitet, dass ich in der „Brandenburgia“-Sitzung am 13. k. M. wenigstens die Hauptfundstücke vorlegen kann.
„Die Funde aus dem Hünengrab bei Seddin sind nunmehr in das neue Heim des Märkischen Provinzial-Museums, Berlin W., Zimmerstrasse 90/91, übergeführt und werden, sobald die zum Teil leider zerbrochenen Thongefässe wieder zusammengesetzt und ergänzt sind, dem Publikum zugänglich gemacht werden. Immerhin dürfte das neue Jahr 1900 darüber herankommen, da in Folge des gewaltigen Umzuges mit über 100000 Gegenständen alle verfügbaren wissenschaftlichen und technischen Kräfte unseres vaterländischen und wissenschaftlichen Instituts vollauf in Anspruch genommen sind. Was die archäologische Würdigung des Fundes anlangt, so ist mit dem, was darüber in unserem Blatte stand, in der Hauptsache das Richtige getroffen. Es handelt sich um die Hallstatt-Periode, so genannt nach der Ortschaft gleichen Namens im Salzkammergut, welche durch eine Fülle von Bronzen, aber auch schon durch Eisengerät in vorgeschichtlichen Gräbern ausgezeichnet ist. In dem Seddiner Funde liegt ein Bruchstück eines kleinen Eisengeräts aus einer Totenurne, auch tragen andere Gegenstände deutliche Eisenrostspuren. Genau auf das Jahrhundert lässt sich das Alter der Hauptstücke selbstredend nicht bestimmen, vielleicht trifft man mit „um 400 v. Chr.“ das Wahrscheinliche. Wenn hierorts die Meinung verbreitet gewesen zu sein scheint, dass das bronzene gedeckelte Hauptgefäss altetruskisch sei, so ist das unrichtig. Es würde dann der Fund etwa in die Zeit Homers und des Königs Salomo um 900 v. Chr. oder noch 100 Jahre früher in die Zeit der Zerstörung Trojas fallen. Aber davon kann keine Rede sein. Die Bronze hat schon nicht mehr die Feinmischung des hei age du bronze; die Formengebung und die Technik des Bronzegefässes ist bereits in der decadence und himmelweit von den prachtvollen getriebenen Gefässen der ältesten und gleichzeitig edelsten Bronzetechnik verschieden, d. h. viel minderwertiger. Der Fund aus dem Seddiner Hünengrab ist beispielsweise erheblich jünger, als die Hügelgrabfunde, welche sich aus der einige Kilometer entfernten Feldmark Triglitz im Märkischen Museum befinden und die der Sorgfalt und Güte der Herren Rittergutsbesitzer von Jena und Pastor Bernhard Ragotzky verdankt werden. Die Triglitzer Funde gehören noch dem wirklichen bei age du bronze an und weisen u. A. neben goldenen Spiralringen auch steinerne Waffen auf. Gold und Steingerät fehlt aber dem Seddiner Hünengrab gänzlich. Das Fehlen des Goldes ist charakteristisch hei dem Grabe eines Vornehmen; es ist