Issue 
(1899) 8
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11. (5. ordentl.) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.

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gelegentlich Menschenopfer brachten, bereits eineinhalb Jahrtausend vor Christus auf einer höheren sittlichen Stufe als die Hellenen aus der Zeit des Againernmnon und der Iphigenie und als die Litthauerfürsten um 1400 n. G'hr. gestanden haben, der wird sich hier bei Seddin eine Reihe nach einander erfolgender, vielleicht Jahre auseinander liegender Bestattungen ausmalen. Nachdem das letzte Mitglied gestorben, wäre das Familien-Mausoleum geschlossen und dann der Hügel aufgeschüttet worden. Mag sein; uns scheint das Ganze einer einmaligen grossen Katastrophe vielmehr zu entsprechen so zwar, dass, nachdem die Opfer derselben, die gesamten Gebeinreste der zu Bestattenden zusammen­gebracht und die Kammer von oben mit einem riesigen Granit verschlossen war, alsdann über der ersteren unter Beteiligung einer grossen, zusammen­geströmten, leidtragenden Volksmenge die Aufschüttung des Riesen­hügels erfolgte.

Das Geheimnis, welches hier verborgen liegt, wird mangels jeglicher geschichtlicher Überlieferungen niemals mit Sicherheit enthüllt werden. Freuen wir uns, dass es dem rechtzeitigen Einschreiten der Behörden, dem Entgegenkommen der Nächstbeteiligten und der stets bereiten Opferwilligkeit der Pflegschaft des Märkischen Provinzial- Museums gelungen, die merkwürdigen Altertumsreste vor dem Verderben oder vor der Verzettelung zu retten und an der geeignetsten, gleich­zeitig auch an der würdigsten Stelle zum Nutz und Frommen der Nachwelt zur Aufstellung zu bringen.

Noch sei bemerkt, dass sich in der Beilage zu Nr. 42 der Garten­laube vom Jahre 1899 2 Abbildungen (Ansicht des geöffneten Königs­grabes und der Hauptfundstücke mit kurzem Text befindet.

9.Riigisch-Pommerscher Geschichtsverein. Die bisherige Rügisch-Pommersche Abteilung der Stettiner Gesellschaft für Poin- mersclie Geschichte und Altertumskunde hat sich am 28. Oktober d. h. unter Annahme von aus 5 §§ bestehenden Satzungen zu einem eigenen neuen, in Greifswald und Stralsund domizilirenden Verein um­gewandelt. Schon aus diesen zwei Städtenamen erhellt, dass es sich wesentlich um Neuvorpommern (Schwedisch-Pommern) handelt. Zu Mitgliedern des Vorstandes sind gewählt die Herren Prof. Dr. Bernheim, Prof. Dr. Frommhold (Vorsitzender), beide in Greifswald, Bürger­meister Israel, Ratsherr Mass, Ratsarchivar v. Baensch (Schatzmeister) in Stralsund und Dr. Kunze (Schriftführer in Greifswald. Eine eigene Zeitschrift in Stärke von etwa Bogen unter dem TitelPommersche Jahrbücher wird vom Frühjahr 1900 ab erscheinen und damit der bisher bestehende Tauschverkehr der früheren Abteilung fortgesetzt werden.

Wir wünschen seitens derBrandenburgia der neuen wissenschaft­lichen Vereinigung Wohlgedeihen lind segensreiches Wirken. Pommern und Brandenburg sind vorgeschichtlich und geschichtlich derartig mit