Issue 
(1899) 8
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11. (5. ordentl.) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.

druckte Wort durch kleine Abbildungen unterstützt und so das Verständnis erleichtert. Ausserdem sind bei den einzelnen Abschnitten auch gleich die wichtigsten historischen Daten hinzugefügt. Einen breiten Kaum nimmt die Darstellung der Wasserverhältnisse in der MarkBrandenburg ein, weil nach der sehr richtigen Anschauung des Verfassers die genaue Kenntnis des Flussnetzes die Auffassung der Boden- und Höhenverhält - nisse wesentlich erleichtert. Uber die Bodengestaltung, die Gesteins­formationen und das Klima der Mark ist das für die Schüler Wissenswerte in das Werk aufgenommen, ebenso über die Landwirtschaft, die Verkehrs­einrichtungen und über Handel und Industrie. Ein Kapitel behandelt in kurzen Zügen die geschichtliche Entwickelung des LandesBrandenburg, drei andere Kapitel geben Auskunft über die Bewohner und den mär­kischen Volkscharakter, über die Wohnorte und über die Einteilung und Verwaltung der Provinz. In einem umfangreichen Schlusskapitel werden die wichtigsten Landschaften der Mark nebst den Hauptorten besprochen. Diese kurze Übersicht lässt schon erkennen, dass die vorliegende Heimatkunde sich durch die Fülle des dargebotenen Stoffs sehr zu ihrem Vorteil von den früheren Schulbüchern gleichen Charakters unterscheidet, und es ist zu wünschen, dass das Büchlein recht schnell allgemeine Verbreitung in märkischen Schulkreisen findet und die Liebe zur märkischen Heimat bei den Kindern pflegt und fördert.

D. Herr E. Friedei legt ferner einen Teller voll reifer ächter Kastanien (M aron en), welche u. M. Dr. Carl Bolle auf seiner frucht­baren Insel Scharfenberg im Tegeler See 1. Oktober d. J. gewonnen, vor und bemerkt dazu folgendes:

Alljährlich hat mein verehrter Freund Dr. Carl Bolle die Güte, mich zur Kastanienreife nach Scharfenberg einzuladen und erfreuen wir uns namentlich in der Art an den köstlichen Gaben der Castanea vesca Gaert., dass die Früchte auf einer Pfanne ans Feuer geschoben und so lange geröstet werden, bis sie zu platzen anfangen. Nach meinem Geschmack haben sie so zubereitet den grössten Wohlgeschmack, gerade so wie die aus Italien importirten Kastanien, Maronen, welche von Ita­lienern auf den Strassen Berlins geröstet und alsMaroni arrostiti' ausgerufen werden.

Jedesmal, wenn ich von den hiesigen Maronen erzähle, begegne ich erstaunten Gesichtern und höre immer wieder, wie man gar nicht ahne, dass auch in unserm Klima noch dieser zu den Cupuliferen ge­hörige Baum schöne, essbare Früchte gewähre. Wenn dies Laien nachgesehen werden kann, so muss es doch befremden, dass selbst botanische Grössen mit der enormen Anpassungsfähigkeit der Marone an unser nordisches Klima nicht ganz vertraut zu sein scheinen. Wir wollen dies durch drei hervorragende pflanzenkundige Schriftsteller belegen. Der selige Leunis sagt von der Verbreitung der essbaren