Heft 
(1899) 8
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11. (6. ordentl.) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.

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Im Äusseren schmucklos, ist dagegen das Innere von schönen Holz­arbeiten, darunter auch einem hölzernen Kronleuchter, sehr reich aus­gestattet. Vor einigen Jahren noch war in der Mark keine Blockkirche bekannt; jetzt kennen wir eine aus dem 15. Jahrhundert, eine aus dem Ende des 10. oder dem Anfänge des 17. Jahrhunderts und nun noch eine dritte aus der Mitte des vorigen. Während wir aber bei jenen nur auf Schätzungen angewiesen sind, können wir bei der Eschbrucher Kirche das Alter genau angeben, denn das Dorf selbst ist erst Mitte des vorigen Jahrhunderts als Kolonie unweit der Netze angelegt und die Kirche vermutlich gleich in dieser einfachen Form errichtet worden, fm Osten der Mark haben wir also eine dauernde Überlieferung der Blockbautechnik, die aufs neue die alte Warnehmung beweist, dass diese Technik selbst eine nur geringe Entwickelung zulässt. Indem ich mir weitere Mitteilungen Vorbehalte, möchte ich an dieser Stelle die am Orte angefertigten Aufnahmen zur Ansicht auslegen.

G. Demnächst hielt Herr Sekretär Ferdinand Meyer, Ehren­mitglied derBrandenburgs, den nachfolgenden durch bildliche Dar­stellungen unterstützten Vortrag, betitelt:

Geschichtliche Rückblicke auf den Stadtteil Alt-Kölln.

Wenn es gilt, altdeutsche Städtepracht zu preisen, deren Bau­denkmäler nur auf einer grossen geschichtlichen Unterlage erstehen konnten, so müssen wir im Hinblick auf unsere deutsche Reichshauptstadt verstummen. Nur wenige Überreste sind es, die sich aus alten Zeiten herübergerettet haben in das Wogen und Treiben des modernen Verkehrs, in den Glanz der aufgestiegenen Kaiserstadt. Aber sprechen hier auch nicht die Steine von Karl dem Grossen, zeugen weder altehrwürdige Dome noch hochgiebelige Patrizierhäuser von einst gebietenden Prälaten und angesehenen Geschlechtern, so redet die Geschichte doch um so lauter und gewaltiger von dem schnellen Emporsteigen unserer Vaterstadt aus nur unbedeutenden Anfängen.

Sechsliundertzweiundsechszig Jahre waren am let.ztverwichenen 28. Oktober entschwunden, seit das Territorium unseres Stadtteils Alt-Kölln aus dem Dunkel der Vergangenheit zuerst hervortrat. Am 25. Januar 1237 fand zwischen den beiden Urenkeln Alb rechts des Bären, den Markgrafen Johann 1. und Otto III., und dem Bischof von Brandenburg der Abschluss eines Vertrages über Erhebung des Zehnten und die kirchliche Oberaufsicht in den neuen Landesteilen des Barnim und Teltow statt, welche beide Markgrafen von dem slavischen Fürsten Barvin oder Barnim erworben hatten, wozu anch die Gegend Berlins gehörte. In jenem Vertrage wird der hinzugezogene Pfarrer Symeon alsPlebanus de Colonia bezeichnet, und in einer zweiten Urkunde, vom 29. April 1247, erscheint derselbe Symeon alsPrepositus de