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11. (5. ordentl.) Vergnmmlung des VIII. Vereinsjahres.
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Probst Reinbecks ausführlicher Schilderung soll der Blitzstrahl, angezogen von der 42 Fuss hohen und 26 Centner schweren eisernen Helmstange, dreimal eingeschlagen und gezündet haben, worauf das Gewitter, all seiner elektrischen Materie entladen, gänzlich aufhörte. Mit dem Brandschutt der eingeäscherten Kirche liess der praktische Monarch den damals bei der „Grossen Pomeranzen- (der heutigen neuerbauten „Kaiser Friedrich-) Brücke“ beginnenden Weidendamm auf höhen und verbreitern. Bereits im Jahre 1783 konnte das wieder erstandene Gotteshaus eingeweiht werden, dessen Turm im folgenden Jahre bereits eine Höhe von 250 Fuss erreicht hatte. Doch mit grösster Eilfertigkeit aufgemauert, stürzte er in der Nacht des 25. August in sich selbst zusammen, glücklicherweise nur die Attika, das Hauptgesims und die Pfeiler nach der Brüderstrasse zu beschädigend. Wohl liess der König einen Neubau beginnen, doch gelangte derselbe nur bis zum Glockenhause; die Weiterführung unterblieb durch das Hinscheiden Friedrich Wilhelms und durch den Ausbruch des ersten schlesischen Krieges.
Solchergestalt erscheint das im damals „edelsten Geschmack“ erbaute Gotteshaus auf einer bildlichen Darstellung aus der Franzosenzeit, 1807. Dann wiederum in einer Nacht, zum 20. September 1809, durch eine Feuersbrunst zerstört, ging erst vier Jahrzehnte später die heutige, nach den Strackschen Entwürfen erbaute Petrikirche ihrer Vollendung entgegen.
Werfen wir noch einen Blick auf jene bildliche Darstellung, so schiebt sich in der Brüderstrasse (linker Hand) ein Kellerhals weit auf den Bürgersteig vor. Jener führte zur „Baumannshöhle“, in welcher Gotthold Ephraim Lessing mit seinen Freunden „beim Saft der Trauben“ zu verkehren pflegte. Nach dem Küfer der damals Maurerschen Weinhandlung hatte Lessing jene Stätte bezeichnet; den von ihm benutzten Holzschemel bewahrt das Märkische Provinzial-Museum, während das Haus, wo nach damaligem Ausdruck „Weingäste gesetzt wurden“, ebenso wie die Wohnstätte des „nordischen Michelangelo“ Andreas Schlüter (Ecke der Neumannsgasse) in den Riesenbau des Hertzogschen Kaufhauses aufgegangen sind.
Fünf Jahrhunderte waren an der in eine Schloss- und Domkirche umgewandelten Dominikanerkirche vorübergezogen; sie hatte den Joacliimischen Schlossbau des Kaspar Theiss überlebt, in welchem der sogenannte „Grüne Hut“ an der Spreeseite noch an die „Zwingburg“ Friedrichs des Eisernen erinnert. Als dann mit dem Schlütersehen Schlossbau begonnen wurde, fielen die Kirchhofsmauern des Domes, die eingefallenen Grüfte wurden ausgefüllt, die umliegenden Buden nach dem Werderschen Markt verlegt und der freie Platz gepflastert.
Im Jahre 1747 begann die Kirche auf der südlichen Seite sich dergestalt zu senken, dass die obere Mauer um neun Zoll vom Fundamente