370
Kleine Mitteilungen.
Domes, verkündet auch jene Stätte die staunenswerte Entwickelung der Residenz.
So stiegen denn Alt-Kölln und mit ihm Berlin, einst von Friedrich dem Eisenzahn so tief gedemütigt, unter demselben ruhmreichen Herrschergeschlecht zur Kaiserstadt auf! —
Dieser Vortrag wurde mit grossem Beifall aufgenommeu.
Der Sitzung folgte eine zwanglose Zusammenkunft iu dem llickelschen Restaurant, Potsdamer Strasse 13.
Kleine Mitteilungen.
Der „tote“ Mann bei Berlinchen. Am Wege zwischen Berlinchen und Chursdorf liegt im Walde ein Reisighaufen. Kinder und alte Leute werfen im Vorübergehen einen Zweig darauf, „weil es so »Sitte ist“. »So wird er immer höher. Dort ist vor vielen Jahren ein junges Mädchen erstochen worden; der Mörder entfloh; der Verdacht, die Tliat begangen zu haben, lenkte sich indessen auf einen Förster. Man hatte nämlich beobachtet, dass dieser nicht weit von jener »Stelle und etwa zu der Zeit, als der Mord geschehen sein musste, sein Jagdmesser in einem Graben abwusch. Der Förster wurde daraufhin des Mordes angeklagt und auch verurteilt. Weil er aber nicht gestand, auch die Tliat ihm nicht ganz sicher nachgewiesen werden konnte sperrte man ihn nur ins Gefängnis. Nach einer Reihe von Jahren bekannte endlich der wirkliche Mörder auf dem Sterbebette seine ruchlose Tliat, und der Förster erhielt nun seine Freiheit zurück. — Mitgeteilt durch den Kgl. Förster Rohde, Försterei Woltersdorf bei Bernau, 4. 10. 98.
O. Monke.
Nachtrag zu Riedebeck (Kr. Luckau) von »Sch arnweber. Nachdem die grosse Glocke (Schweincglocke) am Borchelt gefunden war, sollte selbige nach Luckau gebracht werden. Auf einer Schleife versuchten die Stiidter die Glocke wegzufahren, aber sie waren dazu nicht imstande trotz aller Pferde und Ochsen, die man von Luckau geholt hatte. Da kam ein alter Gutsknecht aus li. mit zwei abgetriebenen Güulen daher und als er die Quälerei der Luckauer sah, legte er die alten und müden Tiere vor die Schleife, die dieselbe ohne Beschwerde nach R. zogen und vor der Kirchthür stellen Hessen. Da verzichteten die Luckauer Bürger auf die Glocke.
An grossen Feiertagen und wenn der Wind nach dem Borchelt zu weht (also nach N.W.) dann ruft die Glocke beim Läuten:
Sau . . gewühl Han . . gescharrt.
Scharnweber.