Heft 
(1899) 8
Seite
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12. (0. ordentl.) Versammlung des VIII. Vereinsjahres. 375

vorlege. Es ist ein Stück von grosser Härte, fast schwarz, glasartig, vielleicht besser ausgedrückt obsidianartig, wie es der Teyde d. i. der Pik von Teneriffa den in der Steinzeit stellenden Bewohnern, den Gu- anchen, geboten hat oder wie es die mexikanischen feuerspeienden Berge liefern, eine Masse, aus welcher die alten Azteken und Tolteken ihre Waffen geschlagen haben, ähnlich wie unsere germanischen Ahnen der Steinzeit aus dem Feuerstein. Offenbar wird der leidige, den Gross­städten von Jahr zu Jahr lästiger werdende Müll auf diese Weise in geradezu idealerWeise beseitigt und gleichzeitig verwandelt. DieBer­liner Schmirgel-Werke stellen aus eben dieser zerkleinerten Müll­schmelzmasse Schmirgelpapier her, gleich dem besten, zu dessen Fabri­kation sonst rügischer Feuerstein (Flint) verwendet wird. Die vorliegende Probe ist sehr scharf, zum Reinigen grober Metallsachen; man kann selbstredend auch feinere Schmirgel herstellen.

In England ist man schon seit Jahren bemüht, wie zum Schluss bemerkt sein mag, in den grossen Städten ein rationelles Müllverbrennungs- bezw. Müllverschlackungs-Verfahren durchzuführen, über welches Herr Dr. Th. Weyl (Die Müll Verbrennung. Reisebericht, dem Magistrat der Stadt Berlin erstattet. Jena 1893.) während einer Sitzung der Berliner Medizinischen Gesellschaft i. J. 1893 in einem VortragUber Vernichtung und Verwertung städtischer Abfallstoffe in England ungefähr folgendes referierte:

Vom Berliner Magistrat war Herrn Dr. Weyl im vergangenen Sommer der Auftrag zu teil geworden, sich mit dieser Frage zu be­schäftigen. In England bestehen in etwa 40 Städten Öfen, die im Jahre 1876 vom Ingenieur Friar aus Nottingham konstruiert worden sind. Darin werden Abfallstoffe aller Art, wie sie die Strassen, das Haus etc. liefern, verbrannt. Es sind eiserne Öfen, die in einem aus Stein er­richteten Gebäude eingemauert sind und zu welchen mittels einer Art Rampe die mit den Abfällen gefüllten Wagen herangefahren werden. Die Bedienung der Öfen ist überaus einfach und wenig kostspielig. Ein kleines Kohlenfeuer genügt, um die am Sonntag Abend oder Montag früh zuerst herangefahrenen Stoffe zu entzünden, die dann selbst weiter brennen und sämtliche Abfallsubstanzen während der Woche vernichten, ohne dass weiteres Brennmaterial hinzugefügt zu werden braucht. Am Sonntag feiern auch diese Institutionen in dem bigotten England. Mittels eines rauchverzehrenden Apparates, der aber nicht unumgänglich nötig ist, werden dann die etwa schädlichen Stoffe weiterhin vernichtet. Die Hitze, die im Innern dieser Öfen herrscht, wird auf 400450° Celsius geschätzt, und diese genügt, um die organischen Substanzen vollkommen für den Menschen unschädlich zu machen, ohne dass die unmittelbare Nachbarschaft durch Rauch oder Feuersgefahr belästigt wird. Verbrannt werden: Hausmüll, Strassensclimutz, Reste des Gemüse-, Fleisch- und

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