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13. (7. ausserordentl.) Versaounlung des VIII. Vereinsjahres.
der Entstehung und Ausbildung der jetzigen Oberflächengestaltung uud der Verteilung von Hügel und Thal, Niederung und Wasser ursächlich richtig zu beurteilen in der Lage ist. Das hier hauptsächlich in Frage kommende mecklenburgische und uckermärkische Grenzgebiet gehört dem baltischen Höhenrücken und der baltischen Seeenplattc an. Als Ergebnis von Stillstandsperioden in der letzten Vergletscherung birgt dieser Höhenrücken Eudmoränen in sich, und markiert sich hier insbesondere die zuerst von Berendt bezeichnete südliche baltische Endmoräne in Gestalt eines Geschiebewalls, einer gewaltigen Anhäufung von grossen Steinblöcken, die prachtvoll bei Feldberg i. M. zu sehen ist, ebenso in der Uckermark in *ler Gegend von Uiepe-Oderberg. Diese Steinriesen- wälle gehen ununterschiedlich von dem einen ins andere Grenzland über.*) Dieser grossen südbaltischen Endmoräne gegenüber, welche in so auffallender Weise parallel dem Südrande der Ostsee und der in diese einmündenden Hafte entlang zieht, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen beiden Bildungen, Land und Meer, auf der Hand liegt, treten die übrigen Moränen zurück. Durch Mecklenburg zieht, bereits im Herzogtum Lauenburg bei Mölln beginnend, in etwa 31) Kilometer südwestlichem Abstand von der Hauptmoräne eine zweite Endmoräne, welche die gleiche Richtung einhält, aber mehrfach unterbrochen ist, bis in die Gegend von Neu-Ruppin. Durch das Zusammenströmen des Havel-Thals und des weiten Thorn-Eberswalder Hauptthals unterbrochen, darf man ihre Fortsetzung wohl in den block- und grandreichen Gebieten des Barnim-Plateaus S. Freienwalde a. O. vermuten.
Ebenso treten nördlich der südbaltischen Hauptmoräne mehrfach Moränengürtel-Wiederholungen auf, die nicht minder vom mecklenburgischen Grenzlande in die brandenburgische Ucker- und Neumark hineinstreifen. Aus der Gegend von Fürstenwerder, Kreis Prenzlau, ziehen scharf ausgeprägte Blockzüge über Boitzenburg bis Angermünde, jenseits der bedeutenden Seeenkette bei Fürstenwerder reichen ähnliche mecklenburgische Verhältnisse heran.
Auch an allerhand Wallbergen, die dem Grenzgebiet nicht selten den Charakter einer richtigen „buckligen Welt“ (Keilhack a. a. O. S. 6) geben, fehlt es anf der Zone von Rostock bis in die Ucker- und Neu- mark und bis in die pommersche Weizaeker Gegend bei Pyritz nicht.
*) Vgl. u. A. H. Schröder in „Führer durch Teile des Norddeutschen Flachlandes für die Ausflüge der Deutschen Geologischen Gesellschaft (1898) und des VII. Internat. Geographen - Kongresses im Oktober 1899, entworfen von G. Berendt, K. Keilhack, H. Schröder und F. Wahnschaffe“. Berlin 1899. S. 64 flg., sowie „Dr. Keilback’s Thal- und Seebildung im Gebiet des Baltischen Höhenrückens“. 1899. S. 6. Siehe auch meine Besprechung S. 304 der „Brandenburgia“ VIII.