,402 Dr. Gnstav Albrecht, Wanderfahrt des Mark. Museum* nach Bölkendorf.
der zwei schmalen Fenster der Apsis befindet sich, von einem viereckigen Stern umgeben, ein etwa 15 cm hohes Glasbildchen, welches einen Reiter in der Tracht eines Dragoners aus der Zeit des Grossen Kurfürsten darstellt. Der mit gelber Feldbinde geschmückte Reiter sitzt auf einem Schimmel und fenert eine Pistole ab. Unter dem Bilde steht: GYRGEN SCHMIDT 1BB4. Nach der Chronik im Schulhaitse soll das Bild einen kurfürstlichen Oberst, Jürgen Schmiedecke, darstellen, der vom Grossen Kurfürsten das Lehnschulzengut von Bölkendorf zum Geschenk erhalten hat. Vermutlich hat dieser oberst der Kirche irgend eine Stiftung gemacht und zum bleibenden Andenken sich im Bilde verewigen lassen.
Im Turme hängen zwei Glocken aus dem IS. Jahrhundert, deren Inschriften bei der mangelhaften Beleuchtung schwer zu lesen sind. Mit Hilfe einer Lampe gelang es, auf der kleineren Glocke folgende Legende zu entziffern:
An der Krone amlaufend:
SOLI DEO GLORIA. GEGOSSEN VON J. F. THIELEN TN BERLIN 1747(?)
auf der Vorderseite des Mantels:
UNTER DER GLORWÜRDIGSTER REGIRUNG SR. KÖNIGE. MAJ. IN PREUSSEN FRIDERICII II.
DA HE GEORGE LUDEW1G GANS AMTMANN IN CHORIN HE THEOPIIILUS BENJAMIN KIRCHNER PASTOR WILHELM CORNELIUS JOHANN WULFF BEIDE KIRCHEN YOHRSTEHER
Die grössere Glocke trägt die Jahreszahl 1727 und eine längere, der obigen ähnliche Inschrift; sie ist ebenfalls von J. F. Thiele gegossen.
Auf dem Kirchboden liegt ein alter buntbemalter und geschnitzter Taufstein.
Über die Geschichte von Bölkendorf enthält. Fidicin, „Die Territorien der Mark Brandenburg“ Bd. IV, S. IBS einige Angaben.
Das Dorf wird 134t> und 1347 in Urkunden genannt, in welchen Ludwig der Baier dem Kloster Chorin Einkünfte von den Hufen in „Boldendorf“ überliess (Riedel Cod. I, 13 S. 250,7). Mit dem gleichen Namen wird es im Laudbuch von 1375 bezeichnet, nach welchem die Feldmark 54 Hufen umfasste, von denen 4 zur Pfarre und 8 dem Kloster gehörten. Letztere hatte ein gewisser Stift, der einen Hof mit 10 Hufen besass, vom Kloster zu Lehn; ausserdem waren Dietrich und Henning von Walinow mit 5 Hufen, Jan von Oderberg mit 2 Hufen, Janecke Stegev mit einem Hofe und 3 Hufen und Nickel und Hans von Alim mit einem Hofe und 8 Hufen im Dorfe begütert. 8 Seeen gehörten zum Dorfe, in dem noch 13 Kossäten und 1 Krüger wohnten.