Br. Gustav Albrecht, Wanderfahrt des Mark. Museums nach Bölkendorf. 393
.Später gehörte Bölkendorf zum Kloster Chorin, bei der Säkularisation wurde es kurfürstlicher Besitz und zuerst zum Amte Chorin, dann zum Amte Neustadt-Eberswalde gelegt.
Im Jahre 1632 wurde das Dorf von den Kaiserlichen geplündert und zum Teil in Asche gelegt, wobei auch der Turm der Kirche abbrannte. Damals werden wohl auch die alten Glocken vernichtet worden sein. Im Oktober desselben Jahres wurde der Ort auch von den Schweden heimgesucht, die meisten Einwohner, unter ihnen der Pfarrer, flohen, und es wurde lange Jahre kein Gottesdienst dort abgehalten.
Im Jahre 1774 waren in Bölkendorf 28 Wohnhäuser und 158 Einwohner, im Jahre 1803 — 2!) Wohnhäuser und 191 Einwohner
1816 —
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>3
„ 195
33
1840 —
25
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„ 228
33
1861 —
33
33
„ 277
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ausserdem 3 öffentliche und 72 Wirtschaftsgebäude.
Zur Zeit wird die Zahl der Wohnhäuser etwa 40 und die der Einwohner ca. 300 sein. •
1 >ie Kirche ist Filial von Paarstein, das Patronat ist fiskalisch. Lehrer Lange-Oderberg, der Bölkendorf im Jahre 1876 aufsuchte, schreibt darüber in der Zeitschrift „Der Bär“ (Jahrg. II S. 107) folgendes: „Bölkendorf, ungefähr 2 Meilen nördlich von Oderberg im Kreise Angermünde gelegen, ist ein ziemlich wohlhabender Ort und wird von drei Seiten, West, Süd und Ost, von Höhenzügen, allerdings nicht sehr bedeutenden, umgeben, während es auf der Nordseite ein mehF länglicher als breiter See [Krummer See] begrenzt. Der Boden,, obwohl hügelig, ist durchgängig gut, meist Weizenacker, und' daher findet man auch bei den Bewohnern eine gewisse Wohlhabenheit undJBehäbigkeit, die man in manchen andern Orten des Kreises leider sehr vermisst. Ausserdem muss ich den Bewohnern, die übrigens sehr schlicht und einfach leben und von der Kultur, wie man zu sagen pflegt, wenig beleckt zu sein scheinen, die schöne Tugend der Gastfreundschaft in sehr hohem Grade rühmend zuerkennen, welche Tugend sie nicht blos gegen Bekannte, sondern auch gegen Fremde in der freundlichsten und zuvorkommendsten Weise üben.“
Die Teilnehmer der Wanderfahrt konnten sich gleichfalls nicht über mangelnde Zuvorkommenheit von seiten der Ortsbewohner beklagen, denn sowohl der Lehrer des Dorfes, Herr Muths, als auch der Pächter des Paarsteiner Sees, Herr Fischermeister Kraatz, unterstützten die Gesellschaft in jeder Weise.
In Bölkendorf wird, wie auch in Neu-Künkendorf und anderen Orten jener Gegend, Tabak gebaut, aber die Bölkendorfer bauen ihn nur des Verkaufs wegen, sie selbst sind keine grossen Raucher. Lehrer Lange erzählt davon a. a. 0.: