Dr. Gustav Albrecht, Wanderfahrt des Mark. Museums nach Bölkondorf.
„YVouniitg“ geschrieben werden müsste. Dies deutet auf das Wort „Wonne“ (mhd. wunnc, alul. wunni) hin, und man könnte dann „Wuning“ als „Lust- oder Freudenort“ deuten oder mit moderner Bezeichnung als „Liebesinsel“ erklären. Wer weiss, was sich für Mysterien auf dem kleinen Eiland abgespielt haben mögen.*)
Nachdem der „Wuning“ nach allen Richtungen hin durchforscht war, fuhren die Teilnehmer des Ausfluges zu Kahn nach dem südöstlich liegenden „Sturzwerder“, auch „Teufelsdamm“ genannt, welcher sich als hakenförmige Landzunge ungefähr 500 m weit in «len See hineinerstreckt. Diese Landzunge hat ziemlich steile Ränder, an deren Fuss angeschwemmter Sand mit Schilfumgiirtung einen flachen Strand bildet. Sie ist, wie die Bezeichnung „Werder“ andeutet find ein breiter Sumpf- streit'en am Lande erkennen lässt, früher gleichfalls eine Insel gewesen und erst nach und nach mit dem Ufer verwachsen. Auf dem „Sturzwerder“ fanden sich ähnliche Spuren ehemaliger Ansiedlungen wie auf dem „Wuning“, und es ist nicht ausgeschlossen, dass beide Inseln eine Zeit lang dauernd besiedelt waren.
Über die Entstehung des „Sturzwerders“ und den Namen „Teufelsdamm“ hat A. Kühn in seinen „Märkische Sagen und Märchen“ (Berl. 1843) S. 210 folgende Sage überliefert:
„Ein Bauer in dem Dorfe Paarstein, der viel jenseits des Sees zu tliun hatte und dem der weite Weg um denselben herum beschwerlich war, machte einst einen Bund mit dem Teufel und versprach ihm seine Seele, wenn er ihm in einer Nacht «pier durch den See einen Damm baue, doch müsse es bis zum ersten Hahnenrufe fertig sein. Der Teufel war damit auch zufrieden und ging rasch ans Werk, da schritt denn die Arbeit so rasch vorwärts, dass der Bauer voraussah, der Teufel würde noch lange vor der festgesetzten Frist fertig werden. Deshalb ward ihm denn doch um seine Seele bange, und er sann auf eine List, durch die er den Teufel betrügen möchte. Er ging daher schnell in sein Haus und trat in den Hühnerstall, wo er die Hühner aufscheuchte, so dass der Hahn, der da glaubte, es sei bereits Morgen, zu krähen begann. Da war der Teufel geprellt, und kaum hörte er nur den Hahnenruf, so warf er die Steine wild durcheinander und der Damm blieb nun unvollendet bis auf den heutigen Tag.“
Eine andere Version dieser Sage, welche auf die Erklärung des Namens „Sturzwerder“ hinausläuft, erzählt Heinr. Lange im „Bär“ II., S. 108:
*) Da man übrigens, wie F. Kluge, Etymol. Wörterbuch der deutschen Sprache, 4. Aufl., 1889, S. 390 angiebt, ahd. wunnea (mhd. wünne) = Weideland für eins mit Wonne hält (vgl. Wonnemonat = Weidemonat), so könnte „Wonning“ (Wuning) auch Weideland bedeuten.