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Dr. Gustav Albrecht, Wanderfahrt des Mark. Museums nach Bölkeudorf. 397
„Südlich vom Dorfe (Bölkendorf) liegen, in der Richtung von N.O, nach S.W., drei Seeen: der tiefe See, der Schulzen-‘und der Apfel- See. Über den Ursprung derselben geht folgende Sage: der Hünen-
fürst sei auf die Bewohner des Dorfes Brodowin, jenseits des Paarsteiner Seees gelegen, erzürnt gewesen, weil sie einen Turm und Glockengeläute hatten, und auch Sonntags, statt in den Krug, in die Kirche gingen; er habe sie deshalb strafen und dazu einen Damm durch den See schütten wollen. Hierzu machte er den Anfang, indem er drei Schürzen voll Erde in den See warf. Bei der dritten Schürze voll sei er aber verunglückt und sein Vernichtungsplan nun unterblieben. Dort, wo er die Erde hergeholt, sind jene drei Seeen, (jede Schürze voll ein See), wo er sie hingeworfen aber der Sturz- oder Schürzenwerder, jetzt eine Halbinsel, entstanden.“
Über die obenerwähnten Gräberfunde südlich von Bölkendorf berichtet Lange an der angeführten Stelle folgendes:
„Die drei See’n werden von Höhenzügen umgrenzt, und auf einem derselben, vielleicht 2000 Schritte südlich vom Apfelsee, wurde in diesem Frühjahr [1876] ein Urnengrab biosgelegt. Dasselbe hat die Form eines Rechtecks, ist 9 dezm lang, 7 dezm tief und 5 dezm breit. Die vier Seiten werden durch Granitplatten gebildet, die ungefähr 6—8 centm. breit und mit der Erdoberfläche gleich sind, welcher Umstand auch wohl das Finden derselben erleichtert hat. Der Fund im Innern hat aus 5 Urnen bestanden, die so aufgestellt waren, dass in jeder Ecke eine ziemlich grosse und in der Mitte eine kleine gestanden hat. Die vier grösseren Urnen haben leider nicht erhalten werden können, während ich die kleinere durch die Güte des Lehrers Reuter in Bölkendorf erhalten und an das Märkische Provinzial-Museum abgegeben habe. Der Inhalt sämtlicher Urnen bestand aus Asche und Knochenpartikelchen, Stein- oder Metallgeräte wurden nicht gefunden. Die noch Vorgefundenen Scherben, von dunkler Färbung, waaren alle grob gearbeitet und ohne jede Verzierung.
Von hier aus untersuchte ich noch zwei Gräberstätten in der Richtung westlich nach dem Paarsteiner See zu. An beiden Stellen fand ich Urnenscherben, und an einer ausserdem den Vorderteil eines Schädels.*) Gleichzeitig will ich hier konstatieren, dass die Feldmark Bölkendorf reich an Urnenstätten ist; nur ist das Blosslegen derselben mit ungeheurer Schwierigkeit verbunden, weil solche Hügel mit vielen Schachtruten Feldsteinen bepackt sind.“
Von einigen Mitgliedern der Gesellschaft wurden an der angegebenen Stelle Nachforschungen angestellt, ausser einigen glatten Scherben fand sich aber nichts weiter vor.
Im Märkischen Museum verwahrt.
E. F.