J9K Dr. Gustav Albrecht, Wanderfahrt des Mark. Museums nach Bfllkendorf.
. Auf steilansteigendem Pfade an dem Apfel-See und dem Tiefen Sec entlang, wurde*der Rückweg nach Bölkendorf angetreten und von dort nach längerer Rast die Richtung nach Neu - K ünkendorf eingeschlagen. Auf diesem Heimwege hatte man Gelegenheit, die eigenartige Landschaft in verschiedener Beleuchtung zu betrachten, einmal von düsteren Wolken eingehüllt und von Regenschauern umrauscht, dann in prächtiger Abendbeleuchtung, die die llügelkup|>en und die Wipfel der umliegenden Forsten vergoldete, während sich ein Regenbogen über die Gegend spannte. Vor Einbruch der Dunkelheit wurde Neu-Künken- dorf erreicht und diesem Orte, da noch Zeit bis zur Abfahrt des Zuges übrig blieb, ein Besuch abgestattet. Das Dorf zieht sich zu beiden Seiten der Landstrasse ziemlich einförmig dahin, auch die Kirche schien nicht viel zu versprechen, entpuppte sich aber bei näherer Besichtigung als ein sauber aufgeführter Granitipiaderbau aus dem 14. Jahrhundert, dessen Fenster einen dem Rundbogen fast ähnlichen Spitzbogen zeigen. An der Turmseite fand sich ein schönes Spitzbogenportal, an der Nord- und Südseite je ein vermauertes Portal. Der hintere Teil der Kirche ist abgesetzt und öffnet sich mit einem Spitzbogen nach dem vorderen Schiff: beide Teile der Kirche scheinen gleichzeitig erbaut zu sein, da die Technik bei beiden dieselbe, auch kein merklicher Altersunterschied an den Steinen wahrzunehmen ist.
Das Innere der Kirche ist in neuerer Zeit renoviert und saldier gehalten, aber einfach und schmucklos. Die Kanzel befindet sich auch hier, wie in Bölkendorf, über dem Altar an einer die Sakristei abschliessenden Bretterwand. Der in der Mitte des Kirchenschiffs hängende achtarmige Leuchter ist zum Gedächtnis eines Ertrunkenen gestiftet und trägt folgende Inschrift:
„Unserm am 22. Septbr. 1S27 in der Oder zu Stolzenhagen ertrunkenen Sohne F. W. Stolzenburg in dem Alter von 17 Jahren u. 11 Monaten, weihen dies zum Andenken dessen Aeltern hieselbst zu Neukünkendorf.“
Ausser einer alten To teil kröne befindet sich sonst nichts von Bedeutung in der Kirche. Interessant ist nur, dass neben der üblichen Gedenktafel für die gefallenen Krieger der Feldzüge 1H1J—1-"» auch eine solche für die heimgekehrten Kriegshelden jener Tage hängt, eine Einrichtung, die wohl nur selten Vorkommen dürfte.
Auf dem Kirchboden liegen die Reste eines alten Barockaltars verstreut umher und im Turme (Wetterfahne mit 1791) hängen zwei Glocken, die grössere aus dem Jahre 1704, die kleinere von 17H0. Die ziemlich umfangreichen Inschriften Hessen sich bei der Dunkelheit nicht mehr entziffern.
Den Eingang zu dem die Kirche einschliessenden Friedhof bildet ein altes Backsteinportal.
Über Oderberg und Freienwalde kehrten die Teilnehmer nach Berlin zurück.