Heft 
(1899) 8
Seite
399
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(W. Pütz, Die geologischen Verhältnisse um den Paarsteiuer See.) 399

Über die geologischen Verhältnisse der Gegend um den Paarsteiner See hat Herr W. Pütz in nachfolgender Abhandlung in dankenswerter Weise Bericht erstattet:

Das bei der Exkursion des Märkischen Provinzial-Museums am 10. Sept. d. J. besuchte Gebiet bot den Teilnehmern in geologischer Hin­sicht Gelegenheit zu interessanten Beobachtungen; bewegten wir uns doch auf einem Gelände, in welchem die letzte Eisbedeckung Nord­deutschlands unleugbare Spuren ihres gewaltigen Wirkens zurück­gelassen hat.

Etwa 8 km jenseits des Bahnhofs Eberswalde durchschneidet der Schienenstrang der Berlin-Stettiner Eisenbahnlinie einen Höhenzug, der hier bis auf 95 m ü. d. M. ansteigend rechts in einem nach Südosten ab­schweifenden, links in einem dem Auge näher gerückten und mit seiner kammartigen Horizontlinie die Aufmerksamkeit fesselnden Bogen sich hinziehend ein plötzlich verändertes Landschaftsbild einschliesst.

Dieser ausschliesslich aus nordischem Geschiebe-Material und zwar entweder in Form von eigentlicher Blockpackung, deren einzelne Steine zwischen Kopfgrösse bis zu mehreren Metern wechseln, oder aus Grand, Geröll mit lehmigem Bindemittel, sowie stellenweise auch aus normalem Geschiebemergel zusammengesetzte Höhenkamm ist ein Teil des grossen Endmoränenzuges, der durch die geologischen Untersuchungen der letzten Jahre von der dänischen bis fast zur russischen Grenze fest­gestellt und als Produckt einer Stillstandsperiode der letzten Vergletsche­rung mit aller Wahrscheinlichkeit als eine Massenaufschüttung des vom Eise mitgeführten Moränenmaterials erkannt worden ist.

Zeigt nun ein Blick auf das beigegebene Kärtchen (Fig. 1) einen so ausgesprochenen Parallelismus dieses Moränenzuges mit dem Verlauf der Ostseeküste, dass das Obwalten eines genetischen Zusammenhanges unabweisbar erscheint, so ist im Weiteren auch eine Beziehung zwischen den Endmoränen und den grossen ostwestlichen Urstromthälern un­verkennbar, welche von den Schmelzwassern des im Rückzuge begriffenen Eises benutzt wurden, indem auf der Höhe der je zwei solcher Haupt- thäler scheidenden Landrücken entweder zusammenhängende oder in einzelnen Stücken auftretende Endmoränen aufgefunden wurden. So ent­spricht dem ältesten Urthal, dem BreslauHannoverschen, eine durch kurze Endmoränenstücke in der Altmark und auf dem Flemming an­gedeutete Stillstandslage des Eises. Zum Glogau Baruther Thale gehören einige in der Provinz Posen nachgewiesenen Endmoränen, zum Warschau Berliner Thale die Endmoränenzüge, welche von Ebers­walde über Schwiebus und Züllichau bis zur Ostgrenze der Provinz Posen sich hinziehen, und endlich entspricht dem letzten, dem Thorn Eberswalder Thale der grosse eingangs erwähnte, von der Nord- bis zur Ostgrenze des Reiches sich ausdehnende Endmoränenzug, dessen